Wein gibt es in unendlich vielen Facetten und Geschmäckern. Von Vintonic war auf diesem Blog schon die Rede. Doch immer wieder kommen neue Wein-Ideen, innovative Wein-Produkte auf den Markt. Drei neue Wein-Ideen aus jüngster Zeit die zeigen, was mit Wein so alles möglich ist.
Wohlgemuth-Schnürr: 1000 HILLS … AND A CASK
Vom Weingut Wohlgemuth-Schnürr in Gundersheim (Rheinhessen) war hier schon mal die Rede. Andreas Schnürr gehört zu den Piwi-Enthusiasten. Piwi-Sorten baut Schnürr seit 2008 „aus tiefer Überzeugung und in großer Breite“ an. 60 Prozent seiner 17 Hektar Rebfläche sind mittlerweile mit Piwi-Rebsorten bestückt. Sohn Benedikt ist im Betrieb voll dabei, verfolgt aber auch ein eigenes Projekt: die Hochzeit von Whisky und Wein.
Denn Benedikt Schnürrs zweite Leidenschaft gilt dem Whisky. Also hat er einen Cabertin (natürlich eine Piwi-Sorte) in einem gebrauchten Whiskyfass (Auchentochan) zwei Jahre reifen lassen. 1000 HILLS … AND A CASK heißt das Produkt. Aromen von schwarzen und roten Früchten, geschmeidige Tannine, viel Power (16%!), der Whisky-Touch ist spürbar und macht die ganze Sache richtig spannend. Eine Steigerung (für mich) ist der Wein mit dem Namen 1001 HILLS … AND A CASK. Ähnliches Geschmacksbild, nur noch dunkler und mit torfigen Aromen. Kein Wunder, hier ist der Cabertin zwei Jahre in einem Laphroaig-Fass gereift. Wer Wein und Whisky mag dürfte ob der ungewöhnlichen Hochzeiten begeistert sein.
Dr. Hinkel: Dri.Ver!
Peter Hinkel vom Weingut Dr. Hinkel in Framersheim (Rheinhessen) hat seine Masterarbeit zum Thema alkoholfreie Weine geschrieben. Er weiß also, was geht. Und ob da nicht noch mehr geht. 2021 ist Peter Hinkel in den elterlichen Betrieb (Familienbetrieb seit 1700, Roland und Hedda Hinkel bewirtschaften 32 Hektar Reben) eingestiegen. Sein erstes Wein-Projekt: Dri.Ver! Der Name ist fürs Marketing schon mal ein Volltreffer, spricht Autofahrer direkt an. „Es ist die Entwicklung eines neuen alkoholfreien Weins, alkoholfrei neu gedacht“, sagt Peter Hinkel. Der Dri.Ver! besteht aus 80 Prozent alkoholfreien Weins der Sorten Riesling und Sauvignon Blanc plus 20 Prozent Verjus.
Verjus? Das ist der Saft aus unreifen Trauben, geerntet mit 20° Oechsle und mit einem Ertrag von schmalen 2000 bis 3000 l/ha. Im konkreten Fall kommt der Verjus vom Sauvignac. 100 Kilo Lesegut bringen 40 bis 60 Liter, nun ja, sauren Traubensaft. Und dieser saurer Traubensaft namens Verjus ist der Schlüssel. Denn laut Analyse hat der Dri.Ver! immerhin 49 Gramm Restzucker. Merkt man aber nicht, weil die Süße durch den Zusatz des sauren Verjus (Säure 20 bis 35 Gramm pro Liter) gut versteckt wird. Höchst origineller Wein, einer der wenigen alkoholfreien, die mich bisher beeindruckt haben. Nebenbei ist das Getränk gesundheitsfördernd. Verjus hat kaum Kalorien, ist reich an Antioxidantien und gilt als verdauungsfördernd.
Trautwein: Infinitea
Nochmal alkoholfrei und noch eine neue Wein-Idee: Die Weinkellerei Trautwein aus Lonsheim (Rheinhessen), eine der größten Kellereien Deutschlands (Umsatz 75 Millionen Liter Wein/Jahr, auch 40 ha eigene Rebflächen), hat Sekte der Marke „Infinitea“ auf den Markt gebracht. Auch hier ein cleverer Markenname, der gleicht verrät, worum es geht: Tee. Wein und Tee heißt hier die Zauberformel, es gibt zwei Varianten. Den „The Duke of Black Tea“, also die Schwarztee-Variante, und der „The Duchesse of Rooibos“, da sind Rooibos-Aromen im Spiel. In beiden Fällen ist alkoholfreier Chardonnay die Basis. Hochoffizielle Bezeichnung der Infiniteas ist übrigens „Biologisches aromatisiertes alkoholfreies Getränk auf Basis eines entalkoholisierten Weines“. Die fein-herben Tee-Aromen werden klassische Teetrinker mögen. Teetrinker bin ich selten, originell und erfrischend fand ich die Infiniteas aber schon. Aber Wein ist für die Infiniteas schon ein großes Wort.
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