In Österreich wurden 2021 eine Million Flaschen verkauft, nun soll ein neues Mix-Getränk auch den deutschen Markt erobern: Vintonic.
Vintonic ist eine Mischung aus Tonic mit Weißwein oder Rosé. Vintonic weckt sofort Assoziationen zu Gin Tonic. Nur hat die Wein-Variante deutlich weniger Alkoholvolumen (5,7%) als der Namensvetter auf Gin-Basis.  Vintonic wurde von dem österreichischem Winzer Reinhard Matte (Weingut im Weinviertel) und dem Fruchtsafthersteller Thomas Voglsam ins Leben gerufen. Die Schorle kann gekühlt pur getrunken werden Für eigene Kreationen gibt es reichlich Möglichkeiten: klassisch mit Zitrone und Gurke, fruchtig mit Himbeeren oder als Vintonic Amore mit Aperol und Soda. Klingt alles nach klassischem Sommergetränk. Die Hersteller versprechen freilich Ganzjahresgenuss und haben den schönen Satz kreiert: Egal, ob das Wetter mitspielt oder nicht: Vintonic ist eingefangener Sommer im Glas. 

Wie schmeckt er denn, der Vintonic?

Bin selbst kein großer Fan von Mix-Getränken. Den Vintontic-Rosé habe ich dennoch als angenehm empfunden, erfrischend, nicht gar zu süß, funktioniert auch bei Schmuddelwetter. Doch ein Urteil ist alles andere als repräsentativ, habe deshalb Freunde den Vintonic probieren lassen und (wieder mal) erfahren: die Geschmäcker sind durchaus verschieden.
Hier die Urteile der Tester (die Getränke in den Gläsern auf den Fotos sind kein Vintonic!):

„Nischenprodukt zwischen Wein und Cocktail“

Irene Kleißl

Irene (Spanien-Liebhaberin!) hat den weißen Vintonic getestet und hatte erstaunliche Assoziationen. „Ich habe zuerst an den Porttonic gedacht, den es schon seit ein paar Jahren in Portugal gibt. Sind die Österreicher dort auf die Idee gekommen? Mir fällt zur Trinkgelegenheit des Vintonic der Sommer ein: Am Tage gut zu trinken, weil nur mit 5% Alkohol bewaffnet oder als abendlicher Einstieg für eine Tour durch die Cocktailbars der Stadt. Die Optik ist durchaus gelungen, schön klar und grün schimmernd im Glas. In der Nase Landluft, frisches Heu und Wermut. Im Geschmack dann natürlich bitter, ein bisschen wie Wermutschorle, nur eben dry. Gut so! Vermutlich könnte man einen Prosecco damit ersetzen. Ob ein Weinliebhaber diesen Seitensprung schätzen wird, da wäre ich mir nicht sicher. Meine Assoziationen liegen eher bei: Strand, Jugendstil, Elternsprechergetränk, eiliger bzw. äußerst beanspruchte:r Start-up Manager:in mal kurz auf der Party. Mein Fazit: Kann man gut trinken, ersetzt mir aber nicht einen gescheiten Weißwein. Es ist wohl eher ein Nischenprodukt zwischen Wein und Cocktail. Vermutlich ist das aber meinem nicht mehr ganz so jugendlichen Alter geschuldet.

„Im besten Sinne süffig“

Frank Schober

Frank (Fan von Sauvignon Blanc!) hat sich den Vintonic Rosé vorgenommen und war überrascht, wie schnell die Flasche leer war. „Wir haben uns an einem schönen Herbstabend zu zweit eine Flasche Vintonic Rosé gegönnt und waren selbst erstaunt, wie schnell die 0,75 Liter in unseren Gaumen verschwunden waren.  Ja, diese Mischung aus Wein und Tonic ist im besten Sinne süffig und prickelnd. Und ja, der Mix hat aus unserer Sicht das Zeug dazu, mehr als ein Modegetränk für einen Sommer zu sein. Schließlich hat der Herbst Einzug gehalten, wir kamen von einem Spaziergang und nahmen die gut gekühlte Flasche aus dem Kühlschrank und erlebten einen echten geschmackvollen Durstlöscher.
Die Mischung aus Wein und Tonic wirkt stimmig und ausgewogen. Sehr angenehm sind die leicht bitteren Noten, die der Tonic-Anteil dem Getränk neben der prickelnden Spritzigkeit verleiht. Die Rosé-Trauben behaupten sich wunderbar, sind ein guter Gegenspieler zum Tonic und bringen eine würzige Note in das Mixgetränk. Ja, sogar ein Hauch von einem guten Gin-Tonic scheint sich ins Glas geschlichen zu haben. Wobei Vintonic mit seinen lediglich 5,7 Volumenprozent Alkohol über eine angenehme Leichtigkeit verfügt. Auch deshalb war die Flasche im Nu ausgetrunken.“

„Mehr als ein Glas ging nicht“

Leoni & Michael Limpert

Leoni und Michael (Premiere auf dem Blog!) waren vom Weißwein-Vintonic nicht ganz so begeistert. „Nach dem öffnen hat er uns zunächst nicht gefallen. Die Nase: eher künstlich/Bonbon (Leoni) oder künstlich/parfümiert (Michael). Der Tonic nur als Ahnung. Auch der Geschmack hat uns nicht überzeugt, weder Fisch noch Fleisch. Wir haben an billigen Schaumwein gedacht mit einer kaum wahrnehmbaren Note Tonic. Mehr als ein Glas ging nicht. Zwei Tage später haben wir uns den Rest der Flasche vorgenommen. In der Nase war er jetzt angenehmer, der Tonic präsenter. Auch im Geschmack war er nun gefälliger, trinkbarer. Der Tonic kam im Gaumen ebenfalls auffälliger zur Geltung. Jetzt  könnte man sich vorstellen noch ein Glas zu trinken. Doch die Flasche ist leer… Unser Resümee: Alkopopartiges Getränk in ungesüßter Ausführung. Nichts für Weintrinker, eher für die Schülerparty.“

„Inbegriff eines Hipstergetränkes“

Karoline Köster

Karoline (ihr Urteil zuletzt beim Gambero Rosso gefragt) hat den Vintonic Rosé verkostet und der hat ihr geschmeckt. „Vintonic Rosé – das passt, denn dieses Getränk ist der Inbegriff eines Hipstergetränkes. Nicht ganz so abgefahren wie cold brewed Kaffee oder Spinat-Smoothies, aber dennoch ungewöhnlich und irgendwie fancy. Wein und Tonic – manche kennen das als Longdrink schon, aber Hugo und Weißweinschorle sind sicherlich bekannter. Ähnliche Kategorie – wer das mag, wird auch Vintonic mögen, vor allem den Rosé. Riecht nach Himbeerbonbons und schäumt beim Eingießen stark, macht also schon mal Spaß, bevor man was getrunken hat. Im ersten Augenblick denke ich automatisch an Gin und Tonic. Ich sperre mich innerlich gegen diese neue, unkonventionellere Kombi, weil Gin einfach ein Klassiker und meine erste Assoziation zu Tonic ist. Aber der Rosé Vintonic hebt sich schon ab, die Pfirsichnote kämpft gegen das Bittere gut an, vielleicht ist auch ein wenig Rosengeschmack dabei. Trotzdem nicht zu süß, Frucht und Bitternoten für mich sehr schön ausgewogen. Leider fehlt was – der lauschige Sommerabend in einer ganz hippen Gegend oder auf einer hübschen Gartenparty unter Mittdreißigerinnen, da gehört der Vintonic hin. Und da schmeckt er sicher am besten.


1 Kommentar

Fasnächtler · 11/10/2023 um 18:54

Da sind die Basler jedenfalls zig Jahre wenn nicht sogar Jahrzehnte vorraus. Bei uns wird vorwiegend an der Fasnacht unter dem Namen Waggis ein Aperogetränk aus Weisswein und Tonic getrunken.

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