Wieder mal ein Wein-Test, diesmal Weingut Zantho, Burgenland, Österreich. Konnte einzelne Zantho-Weine bei verschiedenen Gelegenheiten probieren und wurde noch nie enttäuscht. Höchste Zeit, sich Zantho mal näher zu widmen. Zumal die Homepage viel verspricht: „Zantho wurde aus einer Vision heraus gegründet; der Idee, gemeinsam außergewöhnliche Weine naturnah und regionalbezogen zu produzieren.“ Das ist mal ein Anspruch. 

Gründung 2001

Zantho wurde 2001 als ehrgeiziges Projekt des Önologen Wolfgang Peck und des Winzers Josef Umathum als maßgeblichem Berater im Hintergrund in die Wege geleitet. Rund 50 Familien bewirtschaften 80 Hektar Rebfläche am Neusiedlersee. Die Anforderungen an die Winzer sind hoch: Selektive Handlese, strenge Ertragsregulierung, nützlingsschonende Pflanzenschutzmaßnahmen inklusive komplettem Herbizidverzicht wird gefordert. Der Fokus liegt auf heimischen Rebsorten. Das 2020/21 neu errichtete Kellereigebäude ist zu einem der modernsten der Region umgebaut worden, mit computergesteuerter Anlage und weinspezifischen Gärbehältern. Das gesamte Gebäude wird energieautark betrieben.  Exportiert wird in über 40 Länder.

Seit 2006 Glasverschluss

Seit 2006 ist fast das komplette Sortiment des Weingutes mit dem Glasverschluss ausgestattet. Fast ein Alleinstellungsmerkmal in Österreich, wo die Schrauber dominieren. Ausnahmen bilden bei Zantho die Sekte sowie Magnumflaschen. 
Die Rebflächen liegen im Südburgenland sowie in der Nähe zum Neusiedlersee, Beste Bedingungen für den Weinbau, hört man allenthalben. Das findet auch Zantho-Mitinitiator Josef Umathum, den ich und seine Weine sehr schätze. Das verspricht für die Weine dieses Gemeinschaftsprojekts einiges. Oder? 
Also ran an den Test, wir probieren zu fünft. 

Überraschung Muskat Ottonel

Der Auftakt mit einem Veltliner-Sekt Brut macht schon mal Freude. Schöne Fruchtnoten, zarte Säure, feine Perlage, nicht zu süß – easy drinking.

Nun Muskat Ottonel 2022. Wir sind sofort begeistert, obwohl (oder besser weil) Muskat Ottonel alles andere als Mainstream ist. Der Wein ist leicht, beschwingt, unaufdringlich. Hat eine feine Aromatik nach Stachelbeeren, Nadelhölzern, Muskatnoten, Blüten und anderen floralen Noten. Man vermutet es nicht: Nur 1,5 Gramm Restzucker, perfekt. 
Abschluss der kleinen weißen Tour ist der Grüne Veltliner 2021. An dem österreichische Klassiker gibt hier nichts auszusetzen. Rund, reif, harmonisch, von unaufgeregter Aromatik. Frucht und Mineralität sind hier gute Freunde, nur zu warm werden sollte der Wein nicht werden. Bestätigt hat sich wieder mal meine Erfahrung: Veltliner ist zu ganz vielen Speisen ein guter Begleiter.

Feine rote Klassiker 

Rotwein beginnt mit Zweigelt 2021. Noch so ein  Klassiker Made in Austria. Und einer wie aus dem Lehrbuch. Fruchtige Nase, typisch nach Süßkirschen und Beeren. Im Geschmack schöne Frische, leicht und schlank. Ein Rotwein für den Sommer. 

Heimische Sorten sind versprochen, hier kommt die nächste: Blaufränkisch 2021. Bei Blaufränkisch liegt bei mir die Messlatte ziemlich hoch. Der Zantho-Blaufränkisch hält stand. Ein runder, ausgewogener, fertiger Wein. Wir entdecken Beeren-Aromen, Preiselbeeren etwa, oder Brombeeren, sowie eine gewisse Rauchigkeit. Überraschend: Hat ausgezeichnet zum Lamm gepasst.
Rotes Finale mit dem Sankt Laurent Reserve 2017. Vergärung erfolgte im Stahltank, dann reifte der Wein 12 Monate in kleinen Holzfässern. Hat viel Power, jedoch ohne mit den Muskeln zu spielen. Wir entdecken Bitterschokolade, Zimt und dunkle Früchte, dazu noch immer eine angenehme Holz-Spur. Jemand wirft das Stichwort Weihrauch hin. Weihrauch? Sehr lange Präsenz. 

Süßwein begeistert

Zum Abschluss des Tests Scheurebe Beerenauslese 2019. Ein toller Wein, allseits herrscht Begeisterung. Man wagt fast nicht zu trinken, weil der Duft so fein und verführerisch ist. Dann aber doch probieren. Ananas, Marillen, reife gelbe Pflaumen, Backpulver und was noch so alles aus dem Glas kommt. Süße und Säure sind ausgewogen.  Ein Blütenmeer, ohne aufdringlich zu sein. 

Was bedeutet Zantho?

Wie es zum Namen Zantho kam, wird auf der Homepage erklärt. „Der Name Zantho baut auf unserer Geschichte auf. Bereits auf der ältesten datierten Urkunde aus dem Jahre 1487, die auf die Gründung von Andau hinweist, wird Andau als Anthwaw oder altmagyarisch Zantho(s) erwähnt. Die pannonische Waldeidechse – das „Dadaraxl“ wie der Andauer sagt – ziert denn auch Etiketten. Die Flaschen mit dem markanten Abbild der Waldeidechse – sie steht für den naturnahen Anbau – sind zu einem Markenzeichen geworden.“


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