War kürzlich auf Weintour unterwegs am Neusiedler See. Eine gute Gelegenheit, bekannte Adressen zu besuchen, aber auch Neues zu entdecken. Bekanntes Terrain nach dem Besuch der Golser Weingüter Achs-Wendelin, Heinrich und Lehner: Das Weingut Umathum im benachbarten Frauenkirchen.
Keine Enttäuschungen
Also ab nach Frauenkirchen zum Weingut Umathum. 50 Hektar Rebfläche werden ökologisch bewirtschaftet mit Bio-Hightec-Komponenten. Beim Besuch ist Josef Umathum verhindert, seine Mitarbeiterin Sophie Butz vertritt den Chef gut. Ich schätze den Winzer und das Weingut seit Jahren, auch die aktuellen im Verkauf befindlichen Jahrgänge enttäuschen nicht. Meine Highlights: Der Königliche Wein von 2018 – ein Lindenblättriger, was aber nach wie vor nicht auf dem Etikett stehen darf. Der hat viel zu bieten und ist längst mehr als ein „Exot“ in Umathums Portfolio. Die zarte Cuvée Gelber und Roter Traminer 2020 versprüht viel Charme und bringt zarte Rosenaromen in den Gaumen.
Umathums Rosé ist eine Wucht
Der Rosé Saignée 2021 ist wieder eine Wucht. Saignée kommt aus dem Französischen und bedeutet wörtlich „Aderlass“. Man lässt bei diesem Verfahren den Gärbehälter mit der Rotwein-Maische nach einigen Tagen „zur Ader“, es wird ohne Pressung ein Teil des Mostes abgezogen. Dieser hat dann eine rötliche Farbe und wird zu Roséwein weiter vergoren. Umathums Rosa ist eine Cuvee aus Zweigelt, Cabernet Franc und Cabernet Sauvignon. Würzig, schöne Beerenaromen, schlichtweg ein großartiger Rosé.
Herrlicher Trinkfluss
Wo anfangen, wo aufhören bei den roten Sorten? Da gibt es viel Gutes! Der 2018er Pinot Noir – filigran, tänzelnd, verführerisch. Der im Barrique gereifte Haideboden 2018 (59%Zweigelt, 24%Blaufränkisch, 17% Cabernet Sauvignon) – würzig, fruchtig, vollmundig, ein Klassiker. Der 2019er Zweigelt hat mit seinen Kirsch- und Himbeertönen einen herrlichen Trinkfluss. Dann erst die Weine vom Blaufränkisch, der burgenländischen Paradesorte. Der Basiswein, Blaufränkisch 2019, ist saftig und kirschig. Der von der legendären Terrassenlage Kirschgarten 2018 ist dicht, saftig, von großer Intensität, ein Ereignis. Wohin die Reise gehen kann zeigt der Kirschgarten 2010 – ein fertiger Wein von Eleganz, Kraft und riesiger Artenvielfalt. Finale mit der Beerenauslese 2014 (Chardonnay + Welschriesling + Sauvignon Blanc). Historische Vinifizierung, das Ergebnis ist ein toller Süßwein im Tokajer-Stil. Old Style, ich finde ihn großartig. Komme garantiert wieder.
Wie ging’s weiter am Neusiedler See? Ach ja, dann gibt’s ja noch die Vinotheken.
0 Kommentare