Im September fast schon ein Pflichttermin: Besuch im  Mercure-Hotel.  Halbjährlich wird eine neue Karte „Grand Vins Mercure“ aufgelegt. Besondere Kunden der Hotelkette testen dazu dutzende Weine in einer Blindverkostung und bewerten diese. Die Besten schaffen es dann für ein halbes Jahr auf die Karte in den Mercure-Hotels (zwei regionale Karten) Deutschlands. Nach wie vor verkauft Mercure alle Weine von der Grand Vins-Karte auch außer Haus – zum gleichen Preis wie ab Hof. Kann sich lohnen. Bei den letzten Besuchen im Mercure gab es einiges Interessantes zu entdecken.

Mini-Weintour

Was nun hat die Herbst-Karte 2015 zu bieten? Wie schon zuletzt ausschließlich deutsche Weine! Acht Anbaugebiete sind vertreten, geboten wird quasi eine Mini-Tour durch das Weinland Deutschland. Die Auswahl umfasst sieben Weißweine, einen Rotling und sieben Rotweine von 15 verschiedenen Gütern.

Besonders aufgefallen

Grauburgunder 2013, Weinhaus zu Weimar, Prinz zur Lippe / Saale-Unstrut
Für Nostalgiker, der Wein wird zur Rarität! Denn Prinz zur Lippe hat die Rebflächen in Weimar verkauft, es gibt künftig keine Weine vom Weinhaus Weimar mehr.
Notiert: schöner Wein, Mirabelle, feine Säure, nur 3,4 Gramm Restzucker, schöne Intensität, klasse Finale

TWENTYSIX 2014; Weingut Bickel-Stumpf, Frickenhausen / Franken
Eine Cuvée aus Riesling, Silvaner, Traininer und Scheurebe.
Notiert: voller Power und  Exotik, Traminer und Scheurebe spürbar, ideal für den, der es nicht ganz so trocken mag

Chardonnay 2014; Weingut Flick, Becholsheim / Rheinhessen
5 Prozent sind im gebrauchten Barrique gereift, der Rest in Edelstahl-Tanks
Notiert: klassischer Terrassenwein, spritzig, lebendig, schön balanciert, aber auch Power, eine positive Überraschung

JUST HELLROT 2014, Rotling, Weingut Horst Sauer,  Eschendorf / Franken
Kein Rosé! Im Unterschied zum Rosé wird Rotling aus weißen und roten Trauben gemeinsam gekeltert, in dem Fall Müller Thurgau & Dornfelder
Notiert: Klasse, der Star-Winzer erfüllt als Erwartungen, Nase verführerisch, kommt nicht süß, im Gaumen Erdbeeren, Himbeeren, Aprikose, leichte Mineralität

RS Spätburgunder 2012; Weingut Salwey, Oberrotweil / Baden
12 Monate in neuen Barriques gereift
Notiert: schöner Tropfen, wie Spätburgunder zu schmecken hat, dicht, intensiv, Duft nach Piment, Waldbeeren, Kirschen, Röstaromen, macht viel Spaß, persönlicher „Tagessieger“

St. Laurent 2011; Weingut Siener, Birkenweiler / Pfalz
12 Tage Maischegärung, dann 30 Prozent Ausbau im gebrauchten Barrique, 70 Prozent im Edelstahl. Nur 0,2 Gramm  Restzucker
Notiert: Cassis, dunkle Waldbeeren, Gewürze, strahlt Wärme aus, muskulös, Rebsorte fristet zu unrecht in Deutschland ein Nischendasein

Cuvée M5 (MV) 2013, Christian Hirsch, Leingarten / Württemberg
M5? – das „M“ steht für Mercure, die Ziffer markiert die 5. Cuvée-Edition der Hotelmarke. Christian Hirsch, Jahrgang 1983, ist der Sieger des Mercure Cuvée Wettbewerbs, zu dem 44 Jungwinzer eingeladen waren. Eine siebenköpfige Jury kürte seinen Wein aus Lemberger, Merlot, Acolon, Cabernet Mitos, Pinot Noir und Cabernet Cubin zur neuen Cuvée der Mercure Hotels Deutschland, nur  6000 Flaschen
Notiert: Blockbuster, dick, fett, geschmackvoll, schwarze Früchte, erinnert an Weine aus der neuen Welt, noch sehr verschlossen, Riesenpotenzial, die 15,50 Euro lohnen sich – im Keller aufheben, Schraubverschluss irritiert

Nexus „Element“ 2013, Wein & Sekthaus Alois Kiefer, St. Martin / Pfalz
Cuvée aus Merlot & Spätburgunder & Cabernet Cubin
Notiert: Kein Mainstream-Wein, passt in keine Schublade, spannende Aromen, Pfeffer, Tabak, Holunder, Cassis, 3. Platz bei M5-Prämierung


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