Pinot Noir

Pinot Noir

Die Headline ist eine kleine Mogelpackung, weil einer der beiden vorgestellten Weine gar nicht aus dem Burgund kommt, aber ein Pinot Noir ist, der es mit hervorragenden Burgundern – und von dort kommen nun mal die besten Pinot Noir – locker aufnehmen kann.

Die Geschichte: Zu einem schönen Anlass einen 2004er Morey-Saint-Denis 1er Cru „Aux Charmes“ (schöne Lage in Morey-Saint-Denis) von der Domaine Pierre Amiot aus dem Keller geholt. Beim Öffnen aber leichtes Unbehagen. Aus mehreren Gründen. Ein paarmal schon gab’s Enttäuschungen bei nicht unbedingt preiswerten Weinen von der Côte de Nuits; dann war 2004 kein großes Jahr im Burgund und die im Weingut gekaufte Flasche hat gerade 22 Euro gekostet. Für einen Premier Cru (1er Cru) fast ein Schnäppchen, was die Sache auch verdächtig macht. Alles quatsch: Der Wein präsentiert sich in Bestform, hat alles, was ein schöner Burgunder haben muss: Blasses rot, komplexe Aromen, Eleganz und Kraft, viel Charme, vermutlich jetzt auf dem Höhepunkt der Reife. Richtig schöner Pinot Noir, richtig schöner Wein!

Aber es geht noch besser. Zum Vergleich den 2008er Pinot Noir Graf Weingartl von Heinrich Hartl aus der Thermenregion in Österreich getrunken. Der war bei einer großartigen Vergleichsverkostung „Masterclass Pinot Noir“ aufgefallen, weil er mit 50 bis 80 Euro teuren Pinots aus Frankreich, Deutschland und Österreich (u.a. der Nuits Saint Georges 1er Cru „Les Damodes“ von Pascal Marchand; „Graacher Himmelreich“ von Markus Molitor; Beaune Premier Cru „Clos de Molches“ Domaine Chanson; „Sankt Paul“ von Friedrich Becker) mehr als nur mithalten konnte, manche in den Schatten stellte – aber weniger als die Hälfte kostet, 18 Euro, um genau zu sein. Mit Schraubverschluss! Auch jetzt noch – voll in Form, Burgunder pur, viel Charisma, viel Eleganz. Auf der Kappe steht selbstbewusst: „die burgundermacher“. Wie der Kollege aus Morey-Saint-Denis auch ein schöner Wein, aber mit zwei Ausrufezeichen!!

Erfreuliches Fazit des Wochenendes: Schöne Pinot Noir – irgendwie schon der König der roten Reben – müssen kein Vermögen kosten. Demnächst ist ein Vergleich mit Grand Crus fällig, die haben allerdings (fast) ein Vermögen gekostet.

 


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