Bin bei einer Verkostung von Weinen kleiner Weingüter in Ostdeutschland auf Konrad Buddrus aufmerksam geworden. Sein Grauburgunder hat mich beeindruckt, danach war klar: Da ist bei „Konni & Evi“ ein Weingut-Besuch fällig.
Ausschließlich Naturweine

Den Typ Garagenwinzer erfüllt Konrad Buddrus (fast) perfekt. Denn sein Keller in Kirchscheidungen erinnert tatsächlich an eine Garage und ist auch kaum größer. Früher war hier mal eine Schulküche untergebracht. Jetzt teilt sich der Winzer das Gebäude mit einer Kirchgemeinde. Und ja, es ist verdammt eng hier, Garage halt.
Bevor wir die Weine probieren kurz zum Weingut Buddrus, das auch unter Konni & Evi firmiert. Evi ist die starke Frau an Konrads Seite, beide bewirtschaften 4 Hektar Rebfläche. Es werden ausschließlich Naturweine hergestellt. Irgendwann werden auch mal die beiden Töchter Ilse und Erna mithelfen müssen.
Buddrus hat eine klassische Winzerlehre absolviert. Danach sammelte er Erfahrungen an der Nahe, in Österreich und in Neuseeland. Geprägt hat ihn vor allem seine Zeit bei Gernot Heinrich am Neusiedlersee. Das Weingut Heinrich bewirtschaftet über 100 Hektar biodynamisch. „Ich wollte sehen, wie wie das funktioniert. Und ich habe gesehen, das es hervorragend funktioniert.“
Vorbild Ziereisen

Sein stilistisches Vorbild seien jedoch die Weine von Hans-Peter Ziereisen. Wie der Kult-Winzer aus Baden setzt auch Konrad Buddrus auf minimalinvasive Weinbereitung: spontane Vergärung, Verzicht auf Filtration und lange Reifung auf der Hefe. Keine Pumpen, dafür eine Hebeanlage und Abfüllung über Falldruck. Es gilt das Prinzip der „kontrollierten Untätigkeit“, um den Weinen Zeit zur Entwicklung zu geben. „Die Gärung dauert manchmal zwei Wochen, manchmal zwei Jahre. Und alles passiert im Holz.“ Wie Ziereisens Weine sind auch die von Konni & Evi als „Landwein“ deklariert, da er auf die amtliche Qualitätsweinprüfung verzichtet, um sich nicht den starren Vorgaben zu unterwerfen. Dass seine Weine eine Nische besetzen, ist Konrad Buddrus klar. So gehen denn auch der Großteil seiner Weine in den Export (USA, Kanada, Japan), ein kleiner Teil in die hiesige gehobene Gastronomie.
Drei grundverschiedene Silvaner
Jetzt wird probiert. Wie starten mit drei Silvanern. Zuerst der 2023 Silvaner Trias. Der kommt von einer jungen Lage im Wünschetal. Der Wein hat viel Substanz und Charisma, aber versteckt sich da auch ein kleiner Böckser? „Ich habe keine Probleme mit leichtem Böckser“, meint Konni Buddrus, alles sei letztlich Geschmacksache. Der andere Silvaner, 2022 Silvaner Ziegental (Hohe Gräte), kommt ganz anders daher. Auffällig die goldene Farbe („kommt von der Schale“) und die erstaunliche Reife. Kein Wunder, die Reben wurden 1933 gepflanzt. Anderthalb Jahre lang gegoren reifte der Wein zweieinhalb Jahre im Fass. Nummer drei schließlich der 2023 Silvaner Trias Vitzenburger Schlosshang. Kommt von einer Junganlage, sehr schlank mit einer präsenten Säure. Also nochmal ein anderer Silvaner-Typ. Eine spannende Silvaner-Reise, aber in allen Fällen hätte ich die Rebsorte in einer Blindverkostung wohl nicht erkannt. Klar, mit den Weinen muss man sich beschäftigen. Ein spannender Exkurs.
Mein Favorit

Im Glas ist nun der 2023 Alte Terrassen. Kommt vom Freyburger Edelacker und ist ein Mischsatz mit 60% Gutedel und 40% Silvaner. Auch hier die Reben 1933 gepflanzt, deshalb nur Mini-Ertrag von 25 hl. Saftig, würzig, golden – gelungen!
Nun mein Favorit der kleinen Verkostung: der 2023 Grauburgunder. Reduktiver als der 2022er, der mr schon mal aufgefallen war. Top! Schöne Frische, würzig, stoffig, originell gemacht. So machen Naturweine Spaß. Auch denen, die mit der Machart noch fremdeln.
Der 2023 Riesling Schweigenberg ist wie alle Buddrus-Weine als Mitteldeutscher Landwein deklariert. Die Reben kommen vom oberen Teil des Schweigenbergs, fast am Wald, also kühle Lage. Kräftiges, funkelndes Gelb, null Gramm Restzucker, in Nase und Gaumen Eukalyptus und Anis. Gewiss kein „normaler“ Riesling, hat aber Fans. Die Hälfte der Produktion geht nach Japan.
Ein „Exot“ zum Finale
Finale schließlich mit einem „Exoten“: 2024 Silvaner vom Roten Hang. Rheinhessen! Konrad Buddrus klärt auf: „Die Trauben kommen von einem Kumpel in Nackenheim, aus Erster Lage sogar. Maximal 3500 Flaschen wird Buddrus abfüllen. In der Fassprobe zeigt der Silvaner wieder ein ganz anderes Gesicht: speckig, fettig, intensiv,
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