Mal wieder ein Riesling-Test. Bin ein großer Freund des Riesling, der hier schon oft Thema war. Habe für einen Riesling-Test weitere Freunde dieser Rebsorte eingeladen. Wir verglichen Rieslinge aus verschiedenen Regionen. Wegen „Chancengleichheit“ sollten die Weine trocken ausgebaut sein und in etwa das gleiche Preisniveau haben (zwischen 15 und 20 Euro). Also keine Großen Gewächse oder edelsüße Weine. Letzteres gab es dann trotzdem …
Wir haben auf Punkte verzichtet. Jeder der 9 Teilnehmer sollte am Ende seine drei Favoriten nennen. Wie erwartet sind die Geschmäcker doch sehr verschieden. Denn fast alle der 9 Weine haben es bei irgendwem in die Top-3 geschafft. Tendenzen gab es trotzdem. Einen Satz haben alle unterschrieben: Riesling ist eine tolle Rebsorte. 

Die getesteten Rieslinge 

2021 Saarburg Riesling – Forstmeister Geltz Zilliken – Saar 
Viel Applaus. Schöne Klarheit, zart, mit angenehmer Frische, viel Ausdruck. Klassische Apfel- und Limetten-Aromen. Ausgewogen, manche haben leichten, angenehmen Firn in der Nase entdeckt. Die 9 Gramm Restzucker sind bei 9 Gramm Säure nicht spürbar. Mehr zum Weingut Forstmeister Geltz Zilliken gibt’s hier.
*6 Mal in den Top 3 

2019 Riesling Kapitelberg – Martin Schwarz – Sachsen 
Auch hier vielfach Daumen hoch. Ein Lagenriesling, der für neun Monate im großen Holzfass ausgebaut wurde. Schöne goldgelbe Farbe. Duftet nach Kräuterwürze, Äpfel und Feuerstein. Hat Fülle, Stoffigkeit, Saftigkeit. Geschmack mit frischer Zitrusnote. Schlank, filigran, elegant und ausgewogen. Mehr zum Weingut Martin Schwarz gibt’s hier.
*6 Mal in den Top 3 

2022 Riesling Federspiel Ried Pichl – Josef Jamek – Wachau 
Die Wachau ist eine sichere Adresse für Rieslinge. Perfekt balancierter Wein, perfektes Frucht-Säure-Spiel. Hat alle Riesling-Aromen, also Anklänge von frischem Apfel, Limetten. Dazu eine spannende Petrol-Honig-Spur. Insgesamt sehr  elegant, mineralisch im Abgang. Mehr zum Weingut Josef Jamek gibt’s hier.
*5 Mal in den Top 3 

2018 Riesling Orbel – Lisa Bunn – Rheinhessen 
Markanter Riesling vom Roten Hang. Tolle Mineralität, präzise ausgebaut. Wir entdecken eine feine Aromatik  exotischer Früchte, und natürlich (Roter Hang!) Salz. Eher eine milde Säure. Schöne Reife, schöne Struktur – ein fertiger Wein.  Mehr zu Lisa Bunn gibt’s hier.
*4 Mal in den Top 3 

2020 Riesling Steinberger – Kloster Eberbach – Rheingau 
Klassischer Rheingau-Riesling. Dezent floral in der Nase, Quitte und auch rote Beeren sind zu entdecken. Im Mund begegnen sich Äpfel-Aromen, ein feiner Phenolton und eine leichte Süße. Auch die Säure gefällt. Grundsolide. 
*2 Mal in den Top 3 

2021 Riesling Alte Reben Sonnenberg – Weingut Neiss – Pfalz 
Satte Mineralität, schöne Aromatik. Wir entdecken exotische Früchte, Ananas etc. Üppig, prall, wie ein gut gefüllter Obstkorb. Was für eine Fülle! Die Reben sind übrigens 49 Jahre alt.
*2 Mal in den Top 3

2022 Riesling vom Schiefer 2022 – Gut Hermannsberg – Nahe 
Dieser Wein hat am meisten gespaltet. Klar, die Säure. Die ahnt man schon im Duft: Zitronenmelisse, grüner Apfel, Minze.  Im Geschmack Steinfrucht, Kräuter, eine zarte Honignote (?). Süß-bitter im Finale. Viel Spannung. 
*2 Mal in den Top 3 

2021 Riesling Kronsberg – Ilmbacher Hof – Franken 
Geschmeidig, würzig, klar, mit Strahlkraft. Würzig in der Nase, aber leicht parfümierter Eindruck. Wir entdecken Aromen von Zitrone und gelben Früchten. Schön eingebundene Säure. Hat nur 3 Gramm Restzucker, wir dachten mehr.  Mehr zum Weingut Ilmbacher Hof gibt’s hier.
*1 Mal in den Top 3 

2020 Riesling Falkenstein – Franz Pratzner – Südtirol 
Der Falkenstein-Riesling gefällt mir eigentlich zuverlässig, die Erwartungen waren entsprechend hoch. Diesmal jedoch leichte Enttäuschung. Die typischen Aromen von Marille, Pfirsich und Zitrus, dazu die mineralischen Töne, das alles kam kaum an. Die Säure hat gepasst. Dafür ein leichter Bitterton. Böckser? Wirkte irgendwie unfein. Habe den Wein anders kennengelernt.
*Keine Nennung in den Top 3 

2015 Graacher Domprobst Auslese 2015 – Josef Bernard-Kieren – Mosel 
Quasi die Zugabe und außerhalb des Protokolls. Eine Top-Auslese, sorgte für allgemeinen Beifall. Saftige, süße Frucht mit kräutrigen Noten. Trotz der Süße eine lebhafte Säure, auch Mineralik. Kandis! Äußerst trinkfreudiger Wein.


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