Hatte vor drei Jahren tolle Blaufränkisch-Erlebnisse, eine Art Bekehrung. Nun hat es endlich mal wieder geklappt mit einem Kurzbesuch im Blaufränkisch-Land. Konkret: Am Eisenberg, der südlichste Zipfel des Burgenlandes. Das Südburgenland ist mit 515 Hektar Rebfläche (davon 200 Blaufränkisch) Österreichs kleinstes Weinanbaugebiet. Seit 2010 gibt es die DAC Eisenberg – immer Rotwein, immer Blaufränkisch.
Habe mich also durchprobiert und war – meist – wieder begeistert. Einige Klassiker waren dabei, die haben mich nicht enttäuscht. Es gab auch Entdeckungen. Die größte: Vom Eisenberg kommt nicht nur schöne Blaufränkisch, sondern auch charaktervolle Weißweine! Da allerdings steht nicht Eisenberg drauf, sondern Burgenland.
Einige Entdeckungen:
Weingut Wallner
Beim Besuch im schönen Heurigen des Weinguts Wallner kann man sich durch das gesamte Sortiment kosten. Lohnt sich! Meine Favoriten: Der charismatische Gemischter Satz 2018 (Goldburger + Müller-Thurgau + Welschriesling + Grüner Veltliner), richtig Klasse. Der Grüne Veltliner 2017 – lag ein Jahr im Holz – präsentiert sich schön würzig, geschmeidig und cremig. Geradezu exzentrisch der sehr origineller Blaufränkisch Vin Gris – sofort gepresst, geniale Farbe, viel Charisma. Bei den Roten steht natürlich der Blaufränkisch Eisenberg Reserve 2015 ganz vorn, gereift im 500-Liter-Fass. Ein würdiger Vertreter. Und dann gibt’s noch den Namenlos 2015. Der ist auch ein Blaufränkisch von Reben aus einem Weingarten von 1927. Ein Kraftprotz mit extrem hoher Dichte und Finesse.
Weinbau Weber
Bin bei einem Blogger-Kollegen bei diesem Satz hängengeblieben. „Alfred Webers Rotweine sind immer noch wenig bekannt. Das sollte sich aber ändern, auch wenn sich die kleine Menge kaum steigern lässt, die er in Deutsch-Schützen keltert.“ Leider war im Weingut grad niemand da. Aber im nahegelegenen feinen Restaurant „Ratschen“ gab’s Weber-Weine. Zum Glück! Der Vinea 2011 – eine Cuvée aus Blaufränkisch, Merlot und Cabernet Sauvignon – ist trotz seines „Alters“ noch topfit, feiner Wein! Der Centauros 2016 – ein Blaufränkisch – steht dem nicht nach. Muss da nochmal hin.
Wachter-Wiesler
Am Béla Jóska – Blaufränkisch – von Wachter-Wiesler führt in Deutsch Schützen kein Weg vorbei. Unverwechselbar, bestens bekannt, für mich ein Klassiker und immer ein sicherer Tipp. Auch der 2017-er ist keine Enttäuschung. Woher der ungewöhnliche Name? Sind Vornamen der Großväter Béla Wachter und Jóska Wiesler. Der Blaufränkisch Ried Weinberg 2014 vom gleichen Weingut muss unbedingt noch gewürdigt werden – spontan vergoren, schöne Power, fast noch ein Teeanger.
Weitere Fundstücke
Im Restaurant entdeckt noch ein charakterstarker 2018-er Chardonnay vom Weingut Stubits, unfiltriert, mit satter Frucht und toller Konzentration. Kann ein Menü prägen. Eigentlich ein „Fremdgänger“, denn das Familienweingut Stubits liegt nicht am Eisenberg, sondern in Kohfidisch am Fuße des Tschaterbergs. Ist aber egal und gar nicht weit weg.
Grandioses Finale des Kurzbesuchs am Eisenberg war der Shakespeare 2014, ein Blaufränkisch-Portwein vom Weingut StephanO. Famos! Würde den gerne Mal mit meinen Portwein-Freunden in einer Blindverkostung mit „richtigen“ Ports probieren.
Fehlt nicht noch wer? Ja, viele Winzer. Vor allem aber Reinhold Krutzler, für mich einer der Top-Winzer des Gebiets. Den habe ich auch besucht – dazu demnächst mehr auf dem Blog.
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