Österreich hat ab sofort ein zehntes spezifisches DAC-Weinbaugebiet: Schilcherland DAC – ehemals Weststeiermark, 546 Hektar Rebfläche. Dort wird aus der roten Rebsorte Blauer Wildbacher der Roséwein Schilcher vinifiziert. Eine lokale Spezialität, die seine Fans hat. Habe bei diversen Besuchen in der Steiermark auch immer mal Schilcher probiert – interessante Erfahrungen.

Rosé aus Blauer Wildbacher

Als „Schilcherland DAC Klassik“ oder „Schilcherland DAC“ mit der verpflichtenden Angabe einer Ried (Lage) dürfen nur Qualitätsweine in Verkehr gebracht werden, die zu hundert Prozent aus der Rebsorte Blauer Wildbacher als Roséwein bereitet wurden. Weitere Vorschriften: Die Trauben müssen im definierten Gebiet mit der Hand geerntet worden sein. Der Wein darf ausschließlich in Glasflaschen abgefüllt werden, die mit Kork-, Schraub- oder Glasverschluss versehen sind. Nennvolumen von 1 Liter und 2 Liter sind nicht erlaubt.

Wie muss er schmecken?

Ein Schilcherland DAC Klassik muss trocken sein und einen Mindestalkoholgehalt von 11,0 % vol. bzw. darf einen maximalen Alkoholgehalt von 12,0 % vol. aufweisen. Sein Geschmack muss frisch-fruchtig sein und sollte die Aromen von Erdbeeren, Roten Johannisbeeren und Himbeeren aufweisen. Auch Noten von Holunderblüten und Cassis gelten als klassisch. Ein Holzton darf nicht zu schmecken sein.
Ein Schilcherland DAC mit Angabe einer Ried sollte dasselbe Geschmacksbild aufweisen, allerdings kräftiger und würziger ausfallen. Der Alkoholgehalt muss mindestens 12,0 % vol. betragen. Auf dem Etikett der Flasche ist die Angabe „Ried“ vor dem Riednamen anzuführen.

Schilcher-Verkostung

Der Erzherzog schätzte ihn

Seine Bezeichnung verdankt der Schilcher seinem Farbenspiel in verschiedenen Rosé-Tönen, von hell bis kräftig. 1580 vom Schriftsteller Johann Rasch erstmalig als „Schiller“ bezeichnet, kann dieser Wein seitdem auf eine kontinuierliche Erwähnung in den Kellerbüchern der heutigen Weststeiermark verweisen. Erzherzog Johann (1782-1859) gilt als Förderer der Schilcherherstellung. Er initiierte die erste „Schilcher-Rebschule“ und sorgte so für eine nennenswerte flächenmäßige Ausbreitung der Rebsorte Blauer Wildbacher.

Was hat es mit DAC auf sich?

Im Jahr 2001 schuf eine Gesetzesnovelle in Österreich die Möglichkeit, gebietstypische Weine, definiert von regionalen Weinkomitees, zu etablieren, indem dem Namen des Weinbaugebietes die Zusatzbezeichnung „DAC“ (Districtus Austriae Controllatus) hinzugefügt wird. Nur diese Weine, kontrolliert durch die staatliche Prüfnummer und eine weitere Prüfung der Typizität, dürfen auf dem Etikett die Herkunft des spezifischen Weinbaugebiets tragen. Alle anderen Weine werden unter dem Namen des übergeordneten Weinbaugebiets (Bundesland) vermarktet. 2003 kam der erste regionaltypische Herkunftswein in Form eines trockenen Grünen Veltliners als „Weinviertel DAC“ auf den Markt. Schilcherland reiht sich als zehntes spezifisches Weinbaugebiet in den Reigen der DAC-Weinbaugebiete.

Die DAC-Gebiete Österreichs

Weinviertel DAC: Grüner Veltliner
Mittelburgenland DAC: Blaufränkisch
Traisental DAC: Grüner Veltliner, Riesling
Kremstal DAC: Grüner Veltliner, Riesling
Kamptal DAC: Grüner Veltliner, Riesling
Leithaberg DAC: Weißwein: Weißburgunder, Chardonnay, Grüner Veltliner, Neuburger (reinsortig oder als Cuvée aus diesen Sorten); Rotwein: Blaufränkisch
Eisenberg DAC: Blaufränkisch
Neusiedlersee DAC: Zweigelt (reinsortig oder Zweigelt-dominierte Cuvée)
Wiener Gemischter Satz DAC: Gemischter Satz
Schilcherland DAC:  Schilcher (Rosé aus Blauer Wildbacher)

DAC-Gebiete Österreichs

 

Fotos: AWMB/Egon Mark; Weinbeobachter; Grafik: ÖWM


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