53 verschiedene Rieslinge (fast alle aus 2012) aus acht deutschen Anbaugebieten und vier weiteren Ländern – die vom Internet-Händler vinamundi.de veranstaltete Riesling-Gala in Freyburg/Unstrut versprach einen so spannenden und wie genussreichen Abend. Der wurde es auch. Das kurze Fazit: Die Rebsorte trägt den Titel Königin zurecht und: Riesling spricht deutsch.

Riesling-GalaDenn es waren die Rieslinge aus Deutschland, die die Glanzlichter setzten. Die präsentierten Weine bewiesen auch, warum Riesling made in Germany einen so tollen Ruf und eine so große Fangemeinde hat. Die Diva unter den Rebsorten – die besten Lagen und Böden sind ihr gerade gut genug – zeigte bei der Riesling-Gala in verschiedenen Stilarten ein schönes Gesicht: Von knochentrocken, mineralisch über fruchtig-verspielt bis hin zu üppigen, geradezu barocken Großen Gewächsen war alles vertreten und vieles (wenn auch nicht alles) gut bis sehr gut. Es gibt keine andere Rebsorte in Deutschland mit so vielen Weinen auf so hohem Niveau. Die sechs internationalen Rieslinge hatten es da schwer und enttäuschten. Fairerweise muss aber gesagt werden, dass bekannte Güter aus der Wachau, wo wirklich großartige Rieslinge wachsen, bis auf die Wachauer Winzergenossenschaft leider nicht „am Start“ waren.

Riesling-GalaDie Frage nach den besten Rieslingen des Abends war, logisch, eine Geschmacksfrage und die Meinungen gingen auseinander. Bei einer kleinen Umfrage unter den rund 200 Gästen nach den „Tops“ wurden diese Weingüter am häufigsten genannt: Wenig überraschend die beiden VdP-Winzer von der Mosel: Clemens Busch, mit würzig, mineralischen Rieslingen und Heymann Löwenstein mit einem klassischen QbA und fast wuchtigen Großen Gewächsen von den Steillagen. Dann natürlich das Rheingau, Kloster Eberbach überzeugte mit einem soliden QbA und dem feinen Großen Gewächs Riesling Schlossberg. Viele Punkte auch für die Nahe-Winzer Emrich-Schönleber und Schäfer-Fröhlich, beide mit charakterstarken Weinen, sowie Klumpp aus Baden (Klasse der QbA Himmelreich) und Schnaitmann aus dem benachbarten Württemberg. Dann waren da noch die Winzer von Saale-Unstrut, die in Freyburg „Heimspiel“ und natürlich gewogenes Publikum hatten.

Bei fast allen heimischen Weingütern waren die Winzer auch selbst vor Ort. So lautete das Motto der Riesling-Gala auch „Saale-Unstrut liebt Riesling“. Besser wäre „Saale-Unstrut kann Riesling“, denn die Rieslinge aus dem nördlichsten deutschen Anbaugebiet brauchten sich vor den berühmten Namen keinesfalls verstecken. Ob die Kabinett-Weine von Born, Gussek, Hey, Pawis, Zahn und vom Thüringer Weingut Clauß, die feine Spätlese von Herzer, die Auslese „Bergstern“ von Klaus Böhme oder das Große Gewächs „Edelacker“ von Pawis – alles verdiente sich ein sehr gut bis hervorragend.

Eine Art Ranking war jedoch unmöglich, weil verschiedene Qualitätsstufen verkostet, also quasi Äpfel mit Birnen verglichen wurden.  Prinzipiell gilt: Mit einem deutschen Riesling ist man in der Regel nicht enttäuscht.

Die Weine der Riesling-Gala

BADEN
Weingut Klump (biologischer Anbau)
Riesling Qualitätswein trocken
Riesling Qualitätswein trocken „Himmelreich“

MOSEL
Weingut Clemens Busch VdP (biologischer Anbau)
Riesling Qualitätswein trocken
Riesling Qualitätswein vom roten Schiefer, trocken
Riesling Pündericher Marienburg, GG

Weingut Heymann Löwenstein VdP
Riesling Schieferterrassen Qualitätswein
Riesling Röttgen GG
Riesling Uhren Laubach, erste Lage

NAHE
Weingut Emrich-Schönleber VdP
Riesling Qualitätswein trocken
Riesling Monzinger-Halenberg GG

Weingut Schäfer-Fröhlich, VdP
Riesling Qualitätswein trocken
Riesling Qualitätswein, trocken „Vulkangestein“

PFALZ
Weingut Rings
Riesling Qualitätswein trocken
Riesling „Freinsheim“ Qualitätswein trocken
Riesling Kallstadter Saumagen, Qualitätswein, trocken

RHEINGAU
Weingut Spreitzer
Riesling Qualitätswein trocken
Riesling „alte Reben“  Oestricher Doosberg

Weingut Kloster Eberbach, VdP
Riesling Qualitätswein Wiesbadener Neroberg, trocken
Riesling, Berg Schlossberg GG

RHEINHESSEN
Weingut Dreissigacker, biologischer Anbau
Riesling Qualitätswein trocken
Riesling „Wunderwerk“ Qualitätswein trocken
Riesling Bechtheimer Hasensprung Qualitätswein trocken

WÜRTTEMBERG
Weingut Schnaittmann, VdP
Schnait Riesling Qualitätswein trocken
Riesling Fellbacher Lämmler, trocken GG

SAALE-UNSTRUT

Weingut Klaus Böhme, Kirchscheidungen
Dorndorfer Rappental Riesling Spätlese trocken
Dorndorfer Rappental Riesling Auslese trocken -Bergstern-
2011er Dorndorfer Rappental Riesling Auslese trocken – Bergstern

Weingut Böhme und Töchter, Gleina
Riesling Kabinett, trocken
Riesling Spätlese, trocken

Weingut Born
Riesling Höhnstedter Kelterberg, Kabinett trocken
2011er Riesling Höhnstedter Kelterberg, Kabinett trocken

Freyburger Winzervereinigung
Riesling Qualitätswein, feinherb
Riesling Spätlese, trocken

Weingut Herzer
Riesling Qualitätswein, trocken
Riesling Spätlese, trocken

Weingut Hey
Riesling Qualitätswein, Gutswein, feinherb
Riesling Naumburger Steinmeister, halbtrocken

Winzerhof Gussek
Riesling „alte Reben“ Qualitätswein, Naumburger Steinmeister, trocken
Riesling Kaatschener Dachsberg trocken

Landesweingut Kloster Pforta
Riesling Saalhäuser, Qualitätswein, trocken
Riesling Gosecker Dechantenberg, Qualitätswein, trocken

Weingut Bernard Pawis, VdP
Riesling Buntsandstein Qualitätswein
Riesling Freyburger Edelacker GG

Thüringer Weingut Clauß
Thüringer Riesling trocken
2011 Riesling „Excellence“ trocken

Weingut Zahn
Riesling Kaatschener Dachsberg trocken
2011 Riesling Kaatschener Dachsberg trocken

ELSASS (Frankreich)
Trimbach
Riesling trocken
Riesling Réserve trocken

WASHINGTON STATE (USA)
Chateau Ste. Michelle
Riesling trocken
Eroica Riesling

WACHAU (Österreich)
Domäne Wachau
Dürnstein Riesling Federspiel

PENEDÈS (Spanien)
Miguel Torres
Waltraud Riesling

GG = Großes Gewächs


1 Kommentar

Rainer Huppenbauer · 18/03/2014 um 08:46

Der Blog trifft mit wenigen Ausnahmen auch meine Auffassung. Eine Ausnahme die Frage und das Motto „liebt Risling Saale Unstrut?“ ist beantwortet. Die Fragestellung als Motto ist korrekt, das es Saale Unstrut kann, ist die Antwort. Davor kommt die Probe.
Zweitens, warum immer alles von 70 bis 100 ordnen,Punkte und daraus abgeleitetes Ranking ist die Erfindung der Weinwirtschaft, um untallentierten Verkäufern und Gastronomen das Verkaufen leichter zu machen. Ich bin daher höchst erfreut, dass es in diesem Fall nicht möglich war. Und der Versuch erst gar nicht unternommen wurde.
Drittens, die Sache mit Österreich habe ich im Programm genannt.
Viertens, der Laubach von R. Löwenstein ist GG aber das hatte ich auch anfänglich auf unserer Seite falsch beschrieben, im Programm steht es richtig. Zu Ihrer Seite herzlichen Glückwunsch, feiner Stoff, mit viel Liebe und Sorgfalt ohne tendenziös zu sein, hat man eher selten.

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