Im Pariser Kaufhaus Galeries LafayetteDie EU will Strafzölle für chinesische Solarmodul-Hersteller verhängen. Was das mit Wein zu tun hat? Nun, der Konter der Chinesen folgte prompt und hat es in sich. Peking drohte, die Weinimporte aus Europa zu untersuchen.  Angeblich im Auftrag der chinesischen Weinindustrie (über 500 000 Hektar Rebfläche in China, fünfmal so viel wie Deutschland!), die der Konkurrenz aus Europa unfaire Praktiken vorwirft. Dumpingpreise und Subventionen zum Beispiel. Ist ja nicht  ganz falsch, und so ähnlich hören sich auch die Vorwürfe der Europäer bezüglich der chinesischen Solarexporte an. Also droht Peking mit Schutzzöllen für europäischen Wein, Strafzölle trifft es besser.

Deutsche Winzer wären wenig betroffen, nur etwas mehr als 3 Millionen Liter gehen nach China, bei Österreich sind es sogar nur 200 000 Liter. Aber die Franzosen würde es hart treffen, drei Viertel aller chinesischen Weinimporte aus Europa (aktuell rund 260 Millionen Liter, macht etwa 325 Millionen Flaschen) entfallen auf Frankreich. Vor allem die berühmten Güter  exportieren kräftig und erzielen hohe Preise; so gehen 2 Millionen Flaschen Champagner jährlich nach China, manche Chateaus im Bordeaux schicken 50 Prozent ihres Weines nach Fernost. Mit Strafzöllen würde der Markt zwar nicht zusammenbrechen, aber doch dezimiert. Die Rechnung hiesiger Weinfreaks: Strafzölle = weniger Exporte nach China = mehr Wein auf de europäischen Markt = Überangebot = sinkende Preise. Klingt erstmal nicht schlecht.

Doch soweit ist es noch nicht. Erstens wären Strafzölle ohnehin nicht von heute auf morgen möglich. Der Ablauf von Anti-Dumping-Verfahren ist streng von der Welthandelsorganisation WTO geregelt und dauert 15 Monate, mindestens. Zweitens: Die Chinesen wollen keine Solar-Strafzölle bezahlen und die Europäer keine für Wein. Wahrscheinlich  einigt man sich irgendwie. Falls nicht, wird es schon spannend. Allerdings ist nicht damit zu rechnen, dass der auf dem Foto abgebildete berühmte Romanée-Conti aus dem Burgund für einen „Normalverbraucher“ bezahlbar wird. Leider.


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