Wir werden uns daran gewöhnen: Drohnen über Reben. Denn der Einsatz von Drohnen im Weinbau ist stark in Mode gekommen. Und das nicht nur in Steillagen. Habe erfahren, dass Drohnen unterschiedlichen Zwecken dienen können. Ein spannendes Thema. 

Drohnen besorgen Pflanzenschutz 

Martin Korrell

Unlängst Besuch im Weingut Korrell an der Nahe. Zu den Weinen (Klasse!) gibt es später noch einen Extra-Beitrag. Interessant war, was Martin Korrell von seinen Erfahrungen mit Drohnen im Weinbau berichtete. Der Bio-Winzer arbeitet in seinem 35-Hektar-Betrieb mit Drohnen, die verrichten in seinem Weingut den Pflanzenschutz. Konkret: „Eine Drohne fasst 40 Liter, verwendet wird ein Kupfer-, Schwefel-, Backpulver-Mix“, erzählt Korrell.  „Pro Hektar werden 150 Liter ausgebracht. Es braucht rund eine Stunde pro Hektar.“ Das ist schon beachtlich.
Die neuesten Drohnen-Modelle schaffen mit 16 Sprühdüsen 9 Meter Reichweite  und bieten eine Sprühleistung von bis zu 8 Litern pro Minute. Per Bildschirm kann der „Drohnen-Steuermann“ oder/und der Winzer das Werk der Drohne genau verfolgen. Versteht sich, dass eine App alles aufzeichnet.
Martin Korrell hat gute Erfahrungen mit den Drohnen gemacht, gleichwohl sieht er die Entwicklung „erst am Anfang“. Dennoch – der Vorteil ist offensichtlich: Der Einsatz der Drohnen spart Kraftstoff, vermeidet Bodenverdichtung, die Anwendung kann unterschiedlich flächengenau dosiert werden. Vor allem in Steillagen ist das Verfahren ein Segen. Allerdings, so einen Drohne für den Einsatz im Weinbau kostet. Gängige Modelle haben den Preis eines Mittelklassewagens.

Drohnen messen und filmen 

Till Neumeister

Anderes Beispiel. Im Sächsischen Staatsweingut Schloss Wackerbarth sind Drohnen schon seit einigen Jahren im Einsatz. Allerdings weniger für den Pflanzenschutz, sondern um Daten zu liefern. So tragen die Drohnen Spektralkameras und Thermalkameras. Diese geben Auskünfte unter anderem über Photosynthese und Stickstoffanteil bei den Rebstöcken. Die Thermalmessungen sind vor allem in heißen, steilen Lagen sinnvoll. Die Mauern strahlen Hitze ab, es gibt Temperaturunterschiede bis zehn Grad auf kleinen Räumen. „Das Ziel ist eine gezielte Bewässerung im Weinberg. Theoretisch ist das wie eine Klimaanlage im Weinberg“, erklärt Till Neumeister, Weinbauleiter des Staatsweinguts in Radebeul. 
Die Idee mit den Drohnen im Weinberg hatten Studenten der TU Dresden. Die haben ein Startup gegründet und die Drohnen-Messungen für Weinbaubetriebe und kleinparzellige Landwirtschaft angeboten. Wackerbarth hat als einer der ersten Betriebe in der Region zugegriffen. „Alles begann mit einer digitalen Drohnen-gesteuerten Rebstockinventur“, erzählt der Weinbauleiter. Im zweiten Schritt kam die Spektralkamera zum Einsatz, dann folgten die Thermalmessungen. Wichtig ist, dass man mit den Daten auch etwas anfangen und damit umgehen kann. Also kurz gesagt: erst Datenerhebung, dann Datenanalyse und schließlich daraus die richtigen Maßnahmen ableiten. Das große Ziel bleibt, nicht zu viel einzugreifen.“ Die Entwicklung ist noch lange nicht am Ende.  
Vielleicht werden eines Tages Drohnen auch Weinkisten ausliefern.


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