Das Weingut Klaus Böhme in Kirschscheidungen (Saale-Unstrut) ist seit langem eine Bank im Gebiet. Die Klassiker an Saale-Unstrut wie Silvaner, Müller-Thurgau oder Riesling sind sichere Tipps. Zudem gilt Böhme als Weißburgunder-Spezialist und kann auch mit Rotweinen überraschen. Die Spitze seiner Qualitätspyramide sind Weine der Marke Bergstern – Weißburgunder und Rieslinge, in den meisten Fällen Auslesen von überragender Qualität. Eine Art Bergstern-Gipfel hat das eindrucksvoll bewiesen. 

Gegen Vorurteile

Luise und Klaus Böhme

Eine von Klaus Böhme und seiner Tochter Luise (aktuelle deutsche Weinprinzessin) launig moderierte Bergstern-Vertikale der letzten zehn Jahre hat gezeigt, welch großes Potenzial die Weine haben. „2011 haben wir zum ersten Mal einen Wein der Marke Bergstern kreiert. Wir wollten zeigen, was an Konzentration in Saale-Unstrut möglich ist. Es gab und gibt ja immer noch Vorurteile, dass Weine aus Saale-Unstrut oder Sachsen kein Alterungspotenzial haben,“ sagt Klaus Böhme. Dieses Klischee hat die Vertikale mehr als gründlich widerlegt, denn alle Weine präsentierten sich nicht nur in tadelloser Verfassung, einige waren von überragender Qualität. Was den Winzer selbst leicht überrascht hat. „Gerade beim Riesling war das nicht absehbar. Aber da sind wir sicher Gewinner der Klimaerwärmung.“ 

Bergstern Riesling 

Schon der erste Wein im Glas – der Hammer. Bergstern Riesling 2013, goldene Farbe, in der Konsistenz fast ölig, extrem konzentriert. Wir finden Aromen von reifen Früchten, Honig, dazu eine charmante Petrolnote. Ein grandioser Wein. Sämtliche Mitverkoster sind hin und weg. Im Vergleich dazu hat es der 2018er Bergstern Riesling nicht ganz leicht. Der präsentiert sich fruchtiger und, natürlich, heller als der 13er. Auch hier hat uns die leichte, feine Petrolnote gefallen. Der Wein ist noch längst nicht fertig. Irgendwo dazwischen, nicht nur vom Jahrgang, der Bergstern Riesling 2016, dicht, intensiv, schon mit einer feinen Alterung, aber noch längst nicht im Ruhestand.
Dass auch in schwierigen Jahren Feines gelingt zeigen die Bergstern-Rieslinge 2014 und 2021. Beim 14er gefallen uns die leicht rauchigen Honigaromen, der Wein hat noch immer Potenzial.  2021, wo die Reben im Winter minus 24 Grad (!) zu verkraften hatten, zeigt sich aktuell fast als „normaler Riesling“, noch mit lebendiger Frucht, Jugend und Frische. Spannende Frage: Wie präsentiert der Wein sich in sechs, sieben Jahren?
Bleibt noch der 2019er. Der zeigt sich noch sehr jugendlich, trotzdem er vier Jahre alt ist und in der Aromatik mit reifen Früchten auffällt. Der Wein bereitet jetzt schon Freude, aber wie wird das erst in ein paar Jahren aussehen? 

Bergstern Weißburgunder 

Die Weißburgunder-Bergsterne stehen den Rieslingen in nichts nach. Von alt nach jung – feine Weine, wunderbare Erfahrungen. Der 2013er Bergstern Weißburgunder hat kaum Alterungsfirne, dafür saftige Aromen nach reifem gelben Obst, Quitten und einem Hauch Maracuja. Der 2015er strahlt in hellem Gold, wir entdecken Honigmelone und eine feine Mineralik. Ein echter Burgunder-Darling. Der Bergstern Weißburgunder 2019 ist kühler angelegt, wirkt nicht nur wegen des helleren Gelbs noch recht  jugendlich. Dazu passt auch die lebendige Säure. Dagegen hat der filigrane 2022er schon eine erstaunliche Reife. Sicher schon jetzt mit viel Genuss trinkbar, aber das wäre eine Sünde. Denn diesem Weißburgunder prophezeit jeder, der ihn probiert hat, eine große Zukunft.  

Wie es zum Bergstern kam

„Wir wollten Weine kreieren, bei denen wir zeigen können, was an Konzentration und Tiefgang im trockenen Bereich bei Weinen aus dem Unstruttal möglich ist“, erzählt Klaus Böhme von der Idee. Voraussetzung dafür sind jedoch Rebflächen in bester Lage. Und siehe da: „2004 konnten wir eine Weinbergsfläche erwerben, bei der wir uns sicher waren, dass sie uns jedes Jahr die Chance auf sehr reife Trauben geben wird. In 2005 pflanzten wir den Weinberg im Rappental je zur Hälfte mit Riesling und Weißburgunder an. Ein besonderes Stück der Anlage neigt sich bis zu 55 Grad und wendet sich direkt nach Süden. Auf reinem Muschelkalk wachsen dort die Reben, die aufwändig gepflegt werden. Eine konsequente Mengenreduzierung führt zu sehr komplexen und tiefgründigen Weinen. In 2011 entstanden die ersten Premium-Weine.“

Inspiration für den Bergstern: die Skihütte Mountain Star

Jetzt brauchte es noch ein Namen – Marketing ist auch nicht ganz unwichtig. Die Idee zum Namen Bergstern kam dem begeisterten Skifahrer auf einer Skihütte am Wurmkogl in Hochgurgl/Österreich. Die Hütte hieß Mountain Star, auf deutsch halt Bergstern. „Und über Spätlesen leuchten Bergsterne“, sinnierte Klaus Böhme.
Die Erfolgsstory der Bergsterne begann gleich mit dem ersten Jahrgang 2011. Ein Weißburgunder. Der belegte bei einem Wettbewerb der Fachzeitschrift „Feinschmecker“ Platz eins, und war innerhalb von vier Wochen ausverkauft. 


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