Von neuen Projekten im Weinbaugebiet Saale-Unstrut war hier schon die Rede. Zuletzt von den Plänen, den Weinbau in Erfurt wiederzubeleben. Die neueste Nachricht:  Ein Klosterweingut soll etabliert werden. Das Naumburger Tageblatt hat darüber berichtet. 

Beste Voraussetzungen  

Diese Idee ist so naheliegend wie die Unstrut: Die Stiftung  Kloster und Kaiserpfalz Memleben will in dem Gebäudekomplex, den sie 2016 von einem privaten Eigentümer erworben hat, direkt neben der Klosteranlage einen weiteren Hotspot für Touristen und Genießer etablieren – ein Klosterweingut. Die Scheune bietet  ideale Voraussetzungen für die Weinproduktion. Nebenan gibt es weitere Räume, die für Verkostungen genutzt werden könnten. Das Wichtigste: Einen eigenen Weinberg in der nur anderthalb Kilometer entfernten Lage Memlebener Steinklöbe – aktuell bepflanzt mit etwa 1800 Stöcken Weißburgunder – besitzt die Stiftung auch bereits.

Winzer gesucht

„Jetzt suchen wir einen interessierten Winzer, der uns als Experte bei diesem Projekt  zur Seite steht.  Hier kann man sich verwirklichen und total austoben“, wirbt Andrea Knopik, Zweiter Vorstand der Stiftung. Ziel sei es, in dem künftigen Klosterweingut mit hohem Qualitätsanspruch die Traubenproduktion, den Ausbau der Weine sowie den Verkauf unter einem Dach zu bündeln. „Wir sehen da großes Potenzial. Das Kloster liegt direkt an der Weinstraße Saale-Unstrut, der Straße der Romanik, dem Blauen Band sowie am Unstrut- und Finne-Radweg“, sagt Andrea Knopik. Gleichzeitig würde man mit dem Projekt zum Ursprung des Weinbaus an Saale und Unstrut zurückkehren. Denn die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 998, als Kaiser Otto III. dem Kloster Memleben sieben Orte mit allem Land und Gut schenkte. Dazu gehörten auch die Weinberge.

Andrea Knopik zeigt auf die Scheune, in der das Klosterweingut entstehen soll.              Fotos: Torsten Biel

Fläche vorhanden

Die Weinberge liegen in Sichtweite des Klosters auf der anderen Seite der Unstrut. Sie können über eine neu errichtete Brücke schnell erreicht werden. „Die Stiftung verfügt über genügend Land, so dass die Anbaufläche dort problemlos von dem derzeit halben bis auf 2,5 Hektar erweitert werden kann. Das wäre eine geeignete Größe, mit der sich ein Winzer oder eine Winzerin auf unserem Gelände selbstständig machen könnte“, berichtet Andrea Knopik, die nebenan das Museum Kloster und Kaiserpfalz Memleben leitet. Knopik ist optimistisch, „dass wir für das Projekt geeignete Fördertöpfe anzapfen können“. Klosterweingut Memleben – in vielerlei Hinsicht hat diese Idee also großes Potenzial.
Derzeit wird der Klosterweinberg in der Steinklöbe von Martin Gurks bewirtschaftet. Gurks ist in der Freyburger Winzervereinigung als Hauptrebschutzwart angestellt. In der Genossenschaft wird der Memlebener Weißburgunder auch ausgebaut. Noch.

Was sagen die Benediktiner?

„Für jeden täglich eine Hemina  ist ausreichend“, heißt es in Bezug auf den Weinkonsum in einer der Ordensregeln für die Benediktiner-Mönche.  Die waren vor mehr als 1000 Jahren in Memleben ansässig und haben auch Weinbau betrieben. Hemina ist als altes römisches Hohlmaß (Becher) mit einem Volumen von 0,274 Liter bekannt. Der heilige Benedikt (480-542), der die Ordensregeln für die Mönche festgelegt hatte, wies damals allerdings auch ausdrücklich darauf hin, dass eine vollkommene Alkoholabstinenz anzustreben sei. Außerdem enthielt der Wein damals nicht so viel Alkohol enthielt wie heute.


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