Nach entbehrungsreichen Wochen tut etwas Außergewöhnliches gerade gut genug.  Also ab in den Keller und zu einer Flasche mit dem geheimnisvollen Namen Nk’Mip  gegriffen, die letzte diverser Wein-„Mitbringsel“ einer Kanada-Tour. Ein, salopp gesagt, „Indianerwein“. 

Nk’Mip heißt das Weingut – angliziert Inkaameep – und schon beim Namen ist klar, dass es sich um nicht um ein gewöhnliches handelt. Tatsächlich ist es ein indianisches Weingut. „North America First Aboriginal Winery“ heißt es denn auch auf den Labels – das erste von Ureinwohnern, korrekte Bezeichnung „First Nations“, betriebene Weingut. Es liegt im Süden des Okanagan-Tals, wo es im Sommer 40 Grad heiß werden kann. Seit 1968 betreiben die Osoyoos-Indianer von der Nk’Mip Nation in ihrer Reservation Weinbau, mittlerweile auf rund 100 Hektar Fläche. Als um die Jahrtausendwende der Weinkonzern Vincor mit einstieg und als Joint Venture die Nk’Mip Cellars gegründet wurden, bekam das Unternehmen richtig Schwung.
Nk'Mip MeritageUnd offenbar richtig Klasse. Zu älteren Jahrgängen ist zwar kein Urteil möglich, aber kanadische Kollegen berichteten von einem Qualitätssprung in den letzten Jahren. Der getestete Rotwein „Meritage“ 2010 jedenfalls hat Format. Es ist ein Bordeaux-Cuvée mit Malbec-Zugabe, exakt 47.8% Cabernet Sauvignon, 35.2% Merlot, 6.5% Cabernet Franc, 5.6% Malbec, 4.9% Petit Verdot. Allerdings fällt ein Vergleich zu renommierten Bordeaux schwer, aber das ist ja das Schöne: Dieser Amerikaner hat etwas Eigenständiges, Charisma auf jeden Fall. Im Exposée werden „Eleganz und Finesse“ versprochen, dazu „Aromen von Blaubeeren, schwarzen Johannisbeeren, Rauch und Tabak, dunkle Früchte“ sowie „ein langer strukturierter Abgang“. Kann man alles unterschreiben, klingt aber etwas fantasielos. Denn da ist noch mehr, wenn man es sich nur stark genug einbildet vielleicht auch Indianerschweiß. Gewiss ein Wein zum Schwelgen und Träumen und für nicht mal 20 Euro geradezu ein Schnäppchen.

Kontakt mit Nk’Mip Cellers, entscheidende Frage: Wie ist Nachschub möglich? Die schlechte Nachricht: Der Wein ist ausschließlich in Nordamerika zu haben und der Versand leider sehr teuer. Die gute Nachricht: Der Export soll ausgebaut werden. Das sehr freundliche Personal empfahl vorbeizukommen, würde sich lohnen. Absolut glaubhaft.


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