Blindverkostungen sind die fairste Art, Weine zu vergleichen. Sie machen bei aller Ernsthaftigkeit und Bemühen um Korrektheit meist viel Spaß, oft gibt es höchst überraschende Ergebnisse. Zum Vergleich standen diesmal acht Rieslinge.

Zum Test: Im Test einer sechsköpfigen „Jury“ waren acht Rieslinge des Jahrgangs 2011, alle im vergleichbaren Segment, alle von bekannten Weingütern. Gesucht wurde der Favorit. Die Verkostung fand „blind“ statt, die Teilnehmer wusste, welche Weine zum Vergleich standen, aber nicht welcher im Glas war. Alle Weine hatte die gleiche Temperatur und wurden 30 Minuten vor dem Test geöffnet. Die Bewertung erfolgte nach Johnson, also in der 20er Skala. Ein Gast aus Österreich (fällt er auf?) sowie zwei ältere Auslesen (sind die noch fit?) dienten der Auflockerung bzw. Unterscheidung.

Die acht 2011er Rieslinge

Die acht 2011er Rieslinge

Das Ergebnis: Die doch großen Unterschiede haben überrascht. Nicht jeder Riesling wäre in der Querverkostung verschiedener Sorten als Riesling erkannt worden. Dass der Gesamtsieger von der Mosel kam, hat nicht überrascht. Bei vier von sechs Testern war Markus Molitor die Nummer eins. Die beiden anderen Einzelgewinner waren der Saar-Riesling von Othegraven (das ist das Jauch-Weingut) sowie der von Anette Closheim von der Nahe. Der Gast aus Österreich wurde nicht identifiziert, hat sich im Vorderfeld platziert.

Die Reihenfolge im Durchschnitt der sechs Tester:
1. Markus Molitor – Riesling Blauschiefer 2011- Mosel (15,33 Punkte)
2. Von Othegraven – Riesling Max 2011 – Saar (14,66 Punkte)
3. Anette Closheim – Riesling Langenlonsheimer Lörer Berg 2011 – Nahe (14,25 Punkte)
3. Stadlmann – Riesling 2011 – Niederösterreich (14,25 Punkte)
3. Schloss Vollrads – Rheingau Riesling 2011 – Rheingau (14,25 Punkte)
6. Leitz – Riesling 2011 – Rheingau (13,66 Punkte)
7. Robert Weil – Riesling trocken 2011 – Rheingau (12,66 Punkte)
8. Thorsten Krieger – Riesling 2011 – Pfalz (11,83 Punkte)

Die Auslesen präsentierten sich höchst unterschiedlich, aber beide auf sehr hohem Niveau. Die Riesling Auslese 1998 Deidesheimer Herrgottsacker von J.L. Wolf aus der Pfalz mit nur 9,5 Prozent Alkoholgehalt hatte eine schönen dunkelgelbe, fast orange Farbe, eine sehr angenehme Restsüße und erstaunlich viel Volumen. Viel reifer Pfirsich im Gaumen! Punkte-Durchschnitt: 15,33. Ganz anders der Stil der Riesling Auslese 2001 vom Freyburger Edelacker von Bernard Pawis (Saale-Unstrut). Die war mit 13,0 Prozent Alkohol ganz anders konzipiert, trocken, kraftvoll, im Geschmack nach Mandeln, Honig, auch schon einem Hauch Firn. Punkte-Durchschnitt: 14,50. Wie nicht anders zu erwarten, gingen die Meinungen auseinander. 3:2 für die Pfälzer Auslese ging die Frage nach dem Favoriten aus, ein Teilnehmer wollte sich nicht festlegen.


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