Weingut Bürklin-Wolf

Willkommene Gelegenheit, beim Treffen mit Angelo Gaja in der Pfalz bei einem der „großen B’s“ (Bassermann-Jordan, Dr. Bürklin-Wolf, Reichsrat von Buhl) vorbeizuschauen. Aus praktischen Gründen – weil samstags und sonntags bis 18 Uhr geöffnet – fällt die Wahl auf Bürklin-Wolf im idyllischen Wachenheim an der Weinstraße. Das Weingut Bürklin-Wolf gehört zu den Top-Gütern in der Pfalz, in Deutschland, hat gigantische Tradition (seit 1597), besitzt Reben in wertvollsten Lagen (insgesamt 85 Hektar Rebfläche) und ist berühmt für berühmte Rieslinge, die 80 Prozent der  Bürklin-Wolfschen Anbaufläche innehaben.

Die Vorbereitung macht erst recht neugierig. Im „Johnson“ heißt es: „Dynamisches Familienweingut in der Pfalz, oft aufsehenerregende körperreiche trockene Weine. Trotz des Familienzerwürfnisses unverändert hohe Qualität.“ Zum Zerwürfnis fehlen Informationen, das mit der Qualität kann bestätigt werden. Schon der Besuch des stilvollen, historischen Gutes macht Spaß. Das Personal ist fit, erklärt sachkundig, wie die Umstellung auf biologisch-dynamischen Ausbau konkret läuft. Scheint aktuell  d e r Trend zu sein. Ist auch gut so.

Rieslinge aus verschiedenen Lagen

Die Weine. Der Gutsriesling zuerst, nett, sauber, ebenbürtiges gibt es bei anderen Pfälzern freilich für ein paar Cent günstiger. Aber wegen eines Gutsrieslings allein fährt niemand zu Bürklin-Wolf. Spannend wird es schon bei den Riesling-Ortsweinen, laut Gault Millaut hat „kein anderer Pfälzer Betrieb auch nur vergleichbar die große Phalanx“.  Das wahre zu prüfen. Im konkreten Fall hat der 2012er Ruppertsberger mit seinem tatsächlich schönen Körper im Vergleich zum 2013er Forster (fast noch spritzig, zitronig) mehr Eindruck hinterlassen. Weil er ein Jahr mehr Reife hat?Schließlich die Rieslinge aus den Parade-Lagen in Wachenheim – Altenburg, Gerümpel, Böhlig – sowie der Lage Hoheburg in Ruppertsberg. Vier schöne Weine, vier Persönlichkeiten und großartige Beispiele, wie Terroir die Weine prägt. Die Querverkostung ist ein beeindruckendes „Experiment“. Favorit  in dieser Reihe ist der Riesling Altenburg, beim 2012er sind Aromen von reifer Marille zur entdecken, er wirkt schon sehr erwachsen. Auf der Qualitätspyramide weiter nach oben geht’s dann zu den Großen Gewächsen, die 2013er waren noch nicht abgefüllt und sind erst ab 1. September zu haben. Also der 2012er Gaisböhl (Ruppertsberg), der hat einen tollen Körper, vielfältige Frucht-Aromen, eine feine Säure und vor allem noch ein langes Leben. 2020, eher später, müssen/werden wir uns genau diesem Wein noch einmal widmen.

Edelsüßes Finale

Finale. Was möglich ist, zeigen die edelsüßen Rieslinge zum Finale. Die Forster Auslese von 2002 zum Beispiel, pures Gold in der Farbe, Mandarinen entdecken wir  im Geschmack und ein halbes dutzend anderer Aromen, unaufdringliche Süße, klebt nicht, einfach Klasse. Und dann erst, mit noch vier Jahren mehr „Lebenserfahrung“, der Pechstein „R“ von 1998, auch eine Auslese, auch golden, aber schon mit einer kleinen Spur Firn, Röst-Aromen, Aprikosen. Aber bei diesem Wein gibt’s noch viel mehr zu entdecken. Fein, aber entschieden etwas für Liebhaber.

Orte und Lagen


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