Die Portweinmesse bleibt ein Pflichttermin für alle Liebhaber des Douro, speziell der Ports natürlich. Auch 2025 war Leverkusen wieder der Treffpunkt für Portweinfans aus aller Welt – wie gewohnt perfekt organisiert von Axel Probst und seinem Mitstreiter Christopher Pfaff.

173 Ports von 33 Erzeugern

173 Ports von 33 Produzenten standen zur Verkostung bereit – eine Herkulesaufgabe. Konzentration ist daher alles: Ich habe mich in diesem Jahr bewusst auf Vintage Ports fokussiert. Dazu kam eine persönliche Challenge: der direkte Vergleich zwischen einem Vintage Port und einem Tawny desselben Hauses. Auf bekannte Namen wie etwa Dow, Niepoort oder Graham habe ich diesmal bewusst verzichtet – die kenne ich gut.

„Demokratische Ports“  

David Guimaraens

David Guimaraens, Chef-Önologe bei Taylor/Fonseca/Croft, setzte mit einer Masterclass über vier Dekaden Vintage Port gleich zu Beginn Maßstäbe. Sein bemerkenswerter Satz blieb hängen:
„Tawnys sind demokratisch, Vintage Port sind nicht demokratisch.“
Ein wunderbare These für angeregte philosophische Diskussionen – bei einem Port natürlich.

Nach 39 probierten Vintage Ports von 1993 bis 2023 bleibt für mich eine Erkenntnis: Vintage Ports machen erst richtig Spaß, wenn sie gereift sind. Und dennoch – ganz persönlich bevorzuge ich wohl weiterhin die 20-Year-Tawnys.

10 Vintage-Highlights

  • Sandeman – Vintage 2000: rote und schwarze Beeren, Cassis, Pflaumen, Gewürze
  • Fonseca – Vintage 2000: kraftvoll, harmonisch, Kirschen, Johannisbeeren, Schokolade, Kaffee / Vintage 1994: Veilchen, Schokolade, Kakao, erstaunliche Frische  
  • Poças – Vintage 2020: sehr reife schwarze Beeren, Minze, Trockenobst, Feigen, auffällige Säure
  • Ramos Pinto – Vintage 1995: große Finesse, zart, Waldbeeren, Zeder, Zimt
  • Quinta do Vallado – Vintage 2021: erstaunlich rund, fast trinkfertig, schwarze Beeren, weihe Tannine
  • Taylor’s Quinta de Vargellas – Vintage 1991: tolle Reife, schwarze Johannisbeermarmelade, Pflaume, Kirsche, Gewürze, voller Harmonie / Vargellas Vinha Velha Vintage 2000: extrem fruchtig, Pflaumen, schwarze Johannisbeeren, Kaffee, Gewürze, Lakritze
  • Van Zellers & Co – Vintage 2020: dunkle Waldbeeren, Dörrobst, Pflaumen, mineralische Noten, perfekte Balance aus Frucht, Säure und Tanninen
  • Wine & Soul – Pintas Vintage 2021: Cassis, Veilchen, Brombeeren, präsente Tannine, enormes Potenzial 

10 Tawny-Highlights

  • Quinta da Boeira – 20y Tawny: Karamell, Trockenfeigen, perfekte Harmonie
  • Ferreira – 30y Tawny: Feigen, Nüsse, Frische, wenig Süße, sehr elegant
  • Sandeman – 20y Tawny: Oxidativer Stil, Orangen, Pfirsich, kraftvoll
  • Fonseca – 20y Tawny: Reichlich Power, Nüsse, Honig, Trockenfrüchte
  • Menin – 40y Tawny: Kaum Süße, Walnüsse, sehr rund – großartige Entdeckung / 80y Tawny: dunkles Bernstein, dunkelbraun, geröstetes Karamell, Pralinen, Tabak
  • Messias – 50y Tawny: Starke Präsenz, Karamell, Honig, reichlich Power
  • Quinta do Noval – 20y Tawny: Mokka, Kaffee, Trockenfrüchte
  • Poças – 20y Tawny: pures Karamell, Werthers Echte
  • Van Zellers & Co – 30y Tawny: Kaffee, Kakao, sehr elegant; ein echtes Highlight

Mini-Kurs: Portwein in 60 Sekunden

Ruby Ports reifen mindestens zwei Jahre im Fass und werden dann in die Flasche gefüllt. In großen Jahren entstehen daraus Vintage Ports – Jahrgangs-Ports, die über Jahrzehnte enorme Komplexität entwickeln können.
Tawnys wechseln nach zwei Jahren in kleinere Fässer und reifen dort teils viele Jahrzehnte. Wichtig: Ein „20 Years Tawny“ ist ein Durchschnitt – es können also z. B. 10- und 30-jährige Weine gemischt sein.
Ein Colheita ist ein Tawny aus einem einzigen Jahrgang.
Es gibt zudem weiße Ports (auch als Tawnys) und mittlerweile auch Rosé-Port.

Ein Vintage Port stammt immer aus einem einzigen außergewöhnlichen Jahrgang, wird früh abgefüllt und reift über viele Jahre in der Flasche. Er gilt als die edelste und langlebigste Portwein-Kategorie.
Man kann es nicht oft genug sagen: Portwein darf nicht zu warm getrunken werden. Die besten Trinktemperaturen sind beim White 8 Grad, bei einem Tawny und Vintage 12-14 Grad und bei einem Ruby 16-18 Grad. 

Wer tiefer einsteigen möchte: Auf der informativen Website von Axel Probst finden sich alle Details rund um Portwein.


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