Jetzt steht das Thema Weihnachtsgeschenke hoch im Kurs. Wenn der Wein-Liebhaber einen pickepackevollen Keller und von Gläsern über Korkenzieher und anderes Zubehör auch schon alles hat, wäre der „Kleine Johnson 2024“ keine schlechte Idee. Ja, Wein-Bücher scheinen angesichts der App- und Podcast-Flut (auch bei Weinen) old school. Aber ich liebe dieses Büchlein, das ich mir (fast) jedes Jahr schenken lassen habe und das auch in seinem 47. Erscheinungsjahr ein großartiger Wegweiser durch das Gestrüpp der Weinwelt ist. Nicht umsonst ist der „Kleine Johnson“ weltweit der meistverkaufte Weinführer. 

Johnson zog sich zurück

Hugh Johnson selbst, mittlerweile 84 Jahre alt, hat sich schon vor einem Jahr als Autor des „Kleine Johnson“ zurückgezogen und den Stab an seine langjährige Mitarbeiterin Margaret Rand übergeben. Dem Buch merkt man den Wechsel natürlich nicht an – das 40-köpfige Verkoster-Team wurde ja nicht ausgetauscht. Wie gehabt enthält der Weinführer Verkostungsnotizen und Bewertungen von mehr als 15.000 Weinen.
Und so erfährt man im Kleinen Johnson weiterhin alles über Jahrgänge, Rebsorten, Anbaugebiete,  interessanteste Weingüter, regionale Spezialitäten oder  das ideale Pairing der Weine zum Essen und, und, und. Alles überaus unterhaltsam.

Kleine Fehler

Fehler können passieren, sind aber bei sorgfältiger Recherche überflüssig. Beispiel der Eintrag zu Saale-Unstrut, für mich schon so was wie ein Heimspiel. Saale-Unstrut liegt eben nicht wie im Buch erwähnt nordöstlich von Leipzig sondern südwestlich, es sind auch mehr als 50 Kilometer Entfernung. Doch das ist marginal. Bitte in der nächsten Auflage auch korrigieren: Das Weingut Lützkendorf ist kein VDP-Gut mehr. Bei der Auswahl der empfohlenen Weingüter gibt es freilich keine Einwände.  

Extra zum Chardonnay

Sehr gut gefallen mir die informativen Einlassungen zu Ländern, Rebsorten, Klassifizierungen, Besonderheiten usw. in den kleinen Extra-Rubriken. Habe den subtilen Humor Johnsons in den früheren Ausgaben immer gemocht. Den gibt es immer noch. 
Im so informativen wie vergnüglichen Anhang geht es diesmal um Chardonnay in allen Facetten – Geschichte, Geschmack, Textur, Trends und die Rolle von Barrique-Fässern.  Es geht los mit: „Manche Eltern nennen ihre Tochter Chardonnay. Puligny-Montrachet nennt sie wohl niemand. Warum eigentlich nicht?“
Tja, dann kann man nicht aufhören zu lesen…

* Der Kleine Johnson. ZS Verlag. 460 Seiten. 22,99 Euro. ISBN: 978-3-9658-4321-9  


0 Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Avatar-Platzhalter

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Time limit is exhausted. Please reload CAPTCHA.