Bekomme mitunter interessante Studien zugeschickt. Wie unlängst den Wine Trade Monitor 2024 – die aktuellen Trends des Weinmarktes. Die Marketing- und Kommunikationsberatungsagentur Hopscotch Sopexa führt alle zwei Jahre eine Studie über Trends in den wichtigsten Weinmärkte durch. Dabei stützt sie sich auf sein internationales Netzwerk von über 30 Standorten weltweit.
Die Agentur befragt Weinhändler auf der ganzen Welt und erhebt ihre Einschätzungen zur Entwicklung des Weinmarktes. Zwischen September und November 2023 nahmen 957 Fachleute, die mit einem Sortiment internationaler Weine arbeiten, an der Umfrage teil. Importeure, Großhändler, Supermarkthändler, Weinhändler und Online-Händler gaben ihre Prognosen für die nächsten zwei Jahre ab. Der Wine Trade Monitor untersuchte 9 Märkte: Deutschland, Belgien, Großbritannien, die Niederlande, die USA, Kanada, China, Japan und Südkorea. 
Das sind die acht wichtigsten Ergebnisse der SopexaUmfrage zu den Trends des Weinmarktes:

1. Europa bleibt top

Im Durchschnitt führen die befragten Fachleute Weine aus 8 Ländern in ihren Portfolios. Weine aus Europa dominieren nach wie vor. Fast 9 von 10 Befragten führen französische Weine (88%) auf, vor italienischen (77%) und spanischen (72%) Weinen. Neben den europäischen Top 3 ist beispielsweise Belgien sehr neugierig auf neue Herkunftsregionen. Mehr als jeder zweite belgische Gastwirt führt argentinische Weine auf, während chilenische und griechische Weine um mehr als 15 Prozentpunkte zulegen. 

2. Herkunft entscheidet  

Für mehr als die Hälfte der befragten Fachleute schneidet Wein französischer Herkunft in Bezug auf das Image am besten ab. Er ist ein Synonym für „Wein für besondere Anlässe“ und wird für seine gleichbleibende Geschmacksqualität geschätzt. Spanien und Chile sind am stärksten in Bezug auf die Preisattraktivität. Italien sticht durch Innovation und seine Fähigkeit, jüngere Generationen zu erreichen, hervor. Besonders gut kommen amerikanische Weine in Südkorea an, einem sehr dynamischen Markt.

3. Stagnation erwartet

Die Hälfte der Fachleute erwartet, dass der Weinmarkt in den nächsten Monaten stagnieren wird. Trotz dieses düsteren Umfelds sind die Marktteilnehmer umso optimistischer, je kleiner sie sind. Immerhin erwarten 28 % der Marktteilnehmer, die weniger als 10.000 Flaschen kaufen, ein Umsatzwachstum. Der Online-Verkauf wird immer gebräuchlicher, vor allem in Südkorea, dem Vereinigten Königreich und den USA.

4. Drei Trends kurbeln Verkauf an 

Die Wahrnehmung der Natürlichkeit eines Weins ist der erste wichtige Trend. Die Verringerung des CO2-Fußabdrucks ist die am weitesten verbreitete CSR-Messgröße, aber die Sensibilität variiert: In den USA wird mehr Wert auf Inklusion gelegt, in Belgien auf die Biodiversität, während sie in Asien wenig oder gar keine Auswirkungen hat.
Der zweite festgestellte Trend ist eine ausgeprägtere Preissegmentierung. In China und Südkorea wird das Weinangebot immer hochwertiger, während beispielsweise in Deutschland und Kanada das Einstiegssegment an Bedeutung gewinnt.
Der am dritthäufigsten genannte Trend ist das Aufkommen neuer Weinangebote, insbesondere von Weinen mit geringem Alkoholgehalt. Die sind in Deutschland und in den angelsächsischen Ländern (Kanada, Großbritannien, USA) stark auf dem Vormarsch.

5. Authentizität von Wein wichtig

Für mehr als 8 von 10 befragten Fachleuten ist die Authentizität von Wein ein Verkaufsargument. Was dies bedeutet, ist jedoch geografisch unterschiedlich. In Belgien und Deutschland wird mehr auf den individuellen Ansatz der Weingüter geachtet, während Authentizität in Asien eher ein Synonym für Terroir oder in den USA für handwerkliche Herstellung ist. Authentizität ist vor allem für den Einzelhandel ein wichtiger Faktor.

6. Frankreich bleibt vorn

Was die Verkaufsdynamik betrifft, so liegen vier französische Regionen bei Rotweinen an der Spitze: Languedoc, Bordeaux, Burgund und die Rhône. Bei den Weißweinen ist das Loire-Tal führend. Dahinter folgen Languedoc, Burgund und Marlborough in Neuseeland, das diese Kategorie in China und Südkorea weitgehend dominiert. Bei den Roséweinen ist das Rennen nach der Provence zwischen den Rosés aus dem Languedoc, Italien und Spanien offen. Bei den Schaumweinen sind Cava und Crémant am begehrtesten, noch vor der Champagne. Der Prosecco fällt von Platz 2 im Jahr 2021 auf Platz 4 zurück. 

7. Drei Rebsorten führend

Die großen internationalen Rebsorten sind nach wie vor am beliebtesten, allerdings mit starken Schwankungen je nach Land. Chardonnay (in Belgien wird Wachstum erwartet, in den USA deutlich geringer), Cabernet Sauvignon (Zunahme in Asien, wenig in Deutschland), Pinot Noir (stark in Südkorea und in den Niederlanden). Die Beliebtheit von Chenin Blanc, Cabernet Franc und Grüner Veltliner nimmt rapide zu. Diese Rebsorten erzeugen frische Weine mit geringerem Alkoholgehalt und passen besonders gut zu den heutigen Verbraucherpräferenzen.

8. Flasche entwickelt sich 

Die Flasche ist nach wie vor das Format, das in den nächsten 24 Monaten wahrscheinlich den größten Umsatzzuwachs verzeichnen wird. Während die klassische 750ml-Flasche in China nach wie vor sehr beliebt ist (90 %), erfreut sich die leichte Glasflasche in Kanada und Großbritannien großer Beliebtheit. Die Studie rechnet mit einer Zunahme des Anteils von Schraubverschlüssen (61 %). Sie zeigt auch den Rückgang des Dosenformats in den angelsächsischen Märkten im Vergleich zu 2021 (USA -18 Prozent, Kanada -19 Prozent, Großbritannien -24 Prozent).


0 Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Avatar-Platzhalter

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Time limit is exhausted. Please reload CAPTCHA.