
Berlin war einmal mehr Schauplatz einer Weinmesse, die ihren Namen verdient. Die WEINKULT(O)UR lockte in die stimmungsvolle Schmiede am Gasometer, wo die Direktimporteure GES Sorrentino und Brand Compendium gemeinsam mehr als 80 Weingüter und rund 600 Weine präsentierten. Die WEINKULT(O)UR 2025 – ein Fest. Italien dominierte erwartungsgemäß das Programm – doch es gab auch Überraschungen. Denn ergänzt wurde das große Angebot durch Weine aus Frankreich und erstmals auch aus Deutschland. Das weckte die Neugier. Petra Wiegel hat sich umgesehen – und probiert.
Deutscher Solist: Baron Knyphausen

Als einziges deutsches Weingut war 🍷Baron Knyphausen aus dem Rheingau vertreten. Das Familienweingut aus Eltville am Rhein bewirtschaftet 17 Hektar Rebfläche und war erstmals bei der Weinkultour dabei – und das mit einem konzentrierten, klar strukturierten Sortiment. Sieben Weißweine, ein Rotwein, ein Perlwein – allesamt auf hohem Niveau. Besonders im Gedächtnis blieb der 2022 Riesling VDP.Erste Lage Erbacher Steinmorgen: saftig, tief, reintönig – ein echter Rieslingtraum.
Frankreich: Kleine Auswahl, klare Akzente
Frankreich war mit fünf Häusern aus verschieden Anbaugebieten vertreten. Zwei davon setzten besonders schöne Marken:

Von 🍷Grandes Serres (Rhône) hat mich neben den Klassikern Côtes-du-Rhône und Chateauneuf-du-Pape vor allemder2023 Les Plumes IGP Vaucluse überzeugt: In der Nase dezente spontane Gäraromen, etwas Frucht, kräftig gebaut, im Finish leicht ölig mit einem Hauch Honig – spannender Wein. Der 2019 Cairanne AOP ist ein Cuvée-Klassiker (Grenache Noir, Syrah, Mourvèdre, Carignan), kraftvoll mit noch Rest-Tanninen, dennoch erstaunlich weich. Sanfter Abgang, gutes Preis-Genuss-Verhältnis.
🍷Château de Sannes (Provence) überzeugte mit dem2022 Moulin de Sannes Rouge IGP Méditerranée: Eine Grenache–Syrah-Cuvée mit kräftigen Tanninen und Bittermandelnoten. Der 2022 Castini Rouge AOP Luberon zeigte sich dunkel, würzig, markant und mit einem wunderbar langen Abgang. Ein typischer, schöner Luberon-Rotwein.
Italien: Die große Bühne
Mit 63 Weingütern aus allen Regionen Italiens war die Auswahl schier überwältigend. Man braucht fast eine Strategie, um nicht unterzugehen. Meine Highlights aus der großen Zahl toller Weine:
🍷Nino Negri (Lombardei) hat mit Nebbiolo verblüfft. Konkret der2023 Alpi Retiche Bianco Nebbiolo IGT: Weißwein aus Nebbiolo? Warum nicht. Frisch, fruchtig, elegant – Stachelbeere, Veilchen, feine Struktur. Die roten Nebbiolo-Weine des Hauses zeigten sich durchweg klassisch trocken, sauber ausgebaut und stilistisch klar. Ein Weingut, das man auf dem Zettel behalten sollte.
Bei der 🍷Tenuta Rapitalà (Sizilien) hat mich der Grillo interessiert, die Rebsorte war schon mal Thema auf dem Blog. Der 2024 Viviri Grillo Sicilia DOC Bio erfüllte alle Erwartungen: knackig, erfrischend, mit zarten Zitrusnoten. Grillo, kommt fast ausschließlich auf Sizilien vor, bleibt eine unterschätzte Sorte – und Rapitalà zeigt, wie elegant sie wirken kann.
Für die passenden Genussmomente sorgte Buon Gusto mit ausgewählten italienischen Delikatessen sowie einem Gourmet-BBQ. Ein rundes, hochwertiges Gesamtpaket – und einer der Gründe, warum die WEINKULT(O)UR zu den spannendsten Berliner Wein-Events 2025 zählt.
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