Alkohol und Gesundheit waren auf dieser Plattform schon oft Thema. Neues aus der Wissenschaft zum viel diskutierten Thema Alkohol teilte jetzt die Deutsche Weinakademie (DWA) mit.
Neuerdings wird ja oft nur der Verzicht auf alkoholische Getränke als gesundheitlich risikoarm eingestuft. Damit hat sich kürzlich Prof. Dr. Nicolai Worm, einer der führenden Ernährungswissenschaftler Deutschlands, beschäftigt. Nun hat auch die Amerikanische Herzgesellschaft (AHA, American Heart Association) ein Statement zum Thema abgegeben.
Die amerikanische Herzgesellschaft dient auch international vielen Fachgesellschaften als Vorbild. Daher ist es erfreulich, dass sich die AHA jetzt sehr differenziert mit dem Einfluss von alkoholischen Getränken auf die Herz- und Gefäßgesundheit beschäftigt hat. Damit hebt sie sich von anderen Organisationen ab, die in jüngster Zeit entgegen der vorhandenen Studienlage pauschal zur Abstinenz aufgerufen hatten.
Keine Pauschalempfehlungen
Nicht nur ist das Spektrum der Herz- und Gefäßkrankheiten groß. Es gibt auch viele verschiedene Getränke und Trinkmuster, die sich gesundheitlich unterschiedlich auswirken. Sie werden zudem von Alter, Geschlecht und Körperzusammensetzung beeinflusst, um nur die wichtigsten Einflussgrößen zu nennen. Unstrittig ist ein hoher Alkoholkonsum riskant; gerade Alkoholabhängigkeit bringt große Risiken und Probleme mit sich, nicht nur für die Betroffenen, sondern auch für ihr Umfeld. Das macht auch die AHA unmissverständlich klar. Wie auch die Notwendigkeit der Abstinenz in bestimmten Situationen und Lebensumständen wie zum Beispiel der Teilnahme am Straßenverkehr sowie während Schwangerschaft und Stillzeit und wenn es medizinische Gründe dafür gibt.
Zugleich weist die AHA auf die Kontroversen um die gesundheitlichen Effekte eines „vernünftigen“, leichten bis moderaten Konsums alkoholischer Getränke hin. Der hat sich in vielen Studien als durchaus günstig für Herz und Gefäße erwiesen. Vor pauschalen Empfehlungen, dass alkoholische Getränke gut fürs Herz seien, warnt die AHA aber auch.
Vorteile bei leichtem bis moderatem Konsum
Unter Berücksichtigung der dazu vorliegenden Beobachtungs- und Interventionsstudien (RCTs) sowie Meta-Analysen (zusammenfassende Auswertungen) aus diesen Studien fasste die AHA in ihrem Statement die Datenlage wie folgt zusammen: Die verfügbare Evidenz stamme zwar aus Beobachtungsstudien und sei daher auch fehlerbehaftet. Sie zeige jedoch, dass ein leichter bis moderater Konsum alkoholischer Getränke (max. 1 bis 2 Drinks/Tag à 14 g Alkohol) entweder kein Risiko für Herz und Gefäße berge oder mit verringerten Risiken für koronare Herzkrankheiten, Schlaganfälle, plötzlichen Herztod und möglicherweise auch für Herzversagen einhergeht.
Im Gegensatz dazu ging ein hoher Konsum (> 3 Drinks/Tag) und das “Sturz-Trinken“ (Binge-Drinking: Frauen mehr als 4 Drinks/Anlass, Männer mehr als 5) mit schädlichen Auswirkungen auf praktisch alle untersuchten Herz- und Gefäßkrankheiten einher. Ärzte sollten ihre Patienten daher unbedingt zu einem gesunden Lebensstil animieren. Ob dazu auch ein moderater Weinkonsum gehört, ließ die AHA offen. Das sei jedem überlassen.
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