An den bevorstehende Feiertagen müssen besondere Weine ins Glas. Erst recht bei einem aus dem Weihnachtsland Erzgebirge stammenden Weihnachts-Fan. Im Marketing-Sprech der Branche ist von „Weinnacht“ die Rede. Trifft es. Habe vor einem Jahr Weine für die Feiertage 2017 vorgestellt, fast 2500 Leute fanden das interessant. Und schon kamen die ersten Anfragen: Was gibt es 2018?
Meine Strategie hat sich nicht geändert. Es werden an den bevorstehenden Feiertagen wieder die Weine getrunken, die mit einer besonderen Geschichte verbunden sind oder die einfach neugierig gemacht haben. Dass diese Weine auch qualitativ weit oben stehen (sollten), versteht sich von selbst.
Das sind die Weine für die Feiertage 2018:

Sherry Tio Pepe Fino En Rama, Gonzáles Byass, Spanien

Dieser Tio Pepe Fino ist mir bei einem Sherry-Tasting  aufgefallen und danach ist gleich eine Batterie in den Keller gewandert. Dieses  Mandel-Aroma, Haselnuss, die leichte Salzigkeit, überhaupt vielerlei Aromen, dazu die Frische: Ja, der hat was. Wird der Aperitif vor dem Weihnachtsessen – seit mehr als  50 Jahren ganz klassisch Gänsebraten. Der amerikanische Dramatiker Thomas S. Elliot bringt es auf den Punkt: „Alles, was ein zivilisierter Mensch braucht, sind ein oder zwei Glas Sherry vor dem Essen.“ Machen wir.

Traminer vom Julius-Echter-Berg, Johann Ruck, Franken

Aus Franken kommen Weltklasse-Silvaner. Johann Ruck in Iphofen ist eine sichere Bank. Doch auf der berühmten Lage Julius-Echter-Berg wächst nicht nur Silvaner, sondern auch Traminer. Und der ist würzig, kernig, richtig schön. Steht übrigens auch bei Sterne-Köchen auf der Karte. Einen Traminer von Johann Ruck gibt’s zum weihnachtlichen Gänsebraten. Nach vielen, vielen Experimenten hat sich ganz persönlich der Traminer/Gewürztraminer als perfekte Begleitung  herausgestellt. Auch Sterne-Köche liegen manchmal richtig. 

Sausenheimer Honigsack St. Laurent, Weingut Gaul, Pfalz

War die Entdeckung bei Wein am Dom 2018 in Speyer. Nochmal in Ruhe: St.Laurent! Eigentlich österreichisches Herrschaftsgebiet. Aber die Ösis werden blass, dieser Pfälzer ist ganz groß.  Zitiere aus den Notizen vom April: Perfekt balanciert, Gewürze, Zedernholz, immer neue Aromen, jeder Schluck eine Entdeckungsreise. Kommt an einem der Weihnachtstage auf den Tisch. Das Weingut Gaul in Grünstadt-Sausenheim, 19 Hektar, ist ein reiner Frauenbetrieb: Karolin Gaul führt ihn zusammen mit ihrer Mutter und ihrer Schwester Dorothee. Habe Gaul 2015 entdeckt, nehme mir seither jedes Jahr vor, mal hinzufahren. Vielleicht klappt es 2019. 

Shiraz Reserve, Kitron Winery, Israel

Noch immer allerbeste Erinnerungen vom Besuch im Mai in der Kitron Winery. Das Weingut in Hosha’Aya mit Blick auf das historische Zippori ist noch ganz jung (erst 2017 fertiggestellt), hochmodern, stylisch, mit spannenden Weinen. Beim Shiraz 2010 sind die Trauben auf 800 Metern Höhe in Hochgaliläa gewachsen, dann 30 Monate in Eichenholzfässern gereift. Zu früh? Vielleicht, aber auf jeden Fall ein Fest für Shiraz-Fans wie Madame einer ist – Happy Wife, Happy Life. Mir schmeckt er auch. Leider nur eine Flasche im Keller (wegen teuer + Flugzeug). 

Belle Naturelle, Weingut Sonnhof Jurtschitsch, Kamptal

Habe mich lange schwer getan mit Orange-Weinen. Ändert sich seit einiger Zeit komplett, werde mehr und mehr Fan. Der Belle Naturelle vom Veltliner verspricht auf dem Etikett „ungeschminkt, ungeschönt, unfiltriert“, klingt schon mal spannend. Sogar von „Adam und Eva Kostüm“ ist die Rede, oh, là, là. Habe den Wein noch nicht probiert, das wird spannend. Ein Reinfall droht kaum.  Jurtschitsch ist eine gute Adresse in Österreich, konnte mich davon persönlich überzeugen. Den Belle Naturelle gibt’s Silvester. 


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