Die schönen Rieslinge bei der Präsentation der Großen Gewächse der VdP-Winzer in Berlin haben Lust gemacht:  VdP-Auktion in Trier. Die Top-Rieslinge von Mosel und Saar kommen unter den Hammer. Zum 131. Mal. Auf nach Trier!
Erster Termin: Weinpräsentation am Tag vor der Auktion. Ein Paradies für Riesling-Fans. Präsentiert wurde der 2017er Jahrgang sowie unter „Dekadensprünge“ Spätlesen und Auslesen von 2008 und 1998. 

Sichere Tipps

Einfach großartig (wie erwartet) die Rieslinge von Clemens Busch – angefangen vom Großen Gewächs Marienburg über die Lagen Marienburg Rothenpfad und Marienburg Fahrlay bis hin zu Kabinett und Spätlese. Die Spätlese „Fahrlay“ von 2008, tolle Reife und noch topfit, lässt nur einen Schluss zu: So schön der aktuelle Jahrgang bereits schmeckt – liegen lassen!
Ein dickes Ausrufezeichen bei Spätlese und Auslese von Johannes Haart aus Piesport, auch hier waren die gereiften Späteren Goldtröpfchen von 2008 und 1998 einfach eine Wucht. Interessanterweise wirkte der 1998er frischer als der 2008er. Großer Andrang bei Joh. Jos. Prüm. Logisch, die Prädikatsweine vom Graacher Himmelreich und der Wehlener Sonnenuhr wollte sich niemand entgehen lassen. Das war natürlich alles vom Feinsten, persönlich hat mir in jeder Klasse die Sonnenuhr einen Tick besser gefallen.
In die Kategorie sicherer Tipp gehört auch der Berncasteler Doctor vom Weingut Wwe. Dr. H. Thanisch, Erben Thanisch, vom klassischen Kabinett angefangen bis hin zur Auslese. Ein feines Portfolio hat auch Nik Weis – St. Urbans-Hof. Der Kabinett Bockstein in Bestform, Spätlese und Auslese vom Bockstein sowie die Auslese Laurentiuslay haben auch nicht enttäuscht.

Der Superstar

Natürlich Egon Müller-Scharzhof. Egon Müller ist international wohl der berühmteste deutsche Winzer, Legende schon zu Lebzeiten. Sein Riesling Kabinett und die Auslesen erzielen Höchstpreise (wie sich bei der VdP-Auktion am nächsten Tag wieder zeigen soll) und sind halt auch einfach toll. Nicht mehr und nicht weniger gibt es dazu zu sagen. Ob der Kabinett nun fünfmal besser schmeckt (weil fünfmal teurer) als der von den Nachbarn an der Saar, ist eine ganz andere Frage. 

Riesling zum Niederknien

Weingut Heymann-Löwenstein hat beim Tasting in Berlin schon überzeugt. Wollte mich eigentlich auf die restsüßen Prädikatsweine konzentrieren, doch seinem so charismatischen Uhlen Blaufüßer Lay konnte ich auch in Trier nicht widerstehen. Großes Kino auch hier bei den Dekadensprüngen. Der trockene Uhlen Roth Lay 2008 präsentierte sich topfit, doch die Auslese Goldkapsel Uhlen Roth Lay 1998 war einfach der Hammer. Aromen von Honig, Aprikosen, Rosinen, tropischen Früchten und viel mehr waren zu entdecken. Eine Kollegin, die diesen Wein mit verkostet hat, ging mit den Worten „Ich kniee vor dir nieder“ spontan vor dem Winzer in die Knie…

Die Entdeckung 

Weingut Peter Lauer aus Ayl an der Saar hatte ich bisher noch nicht auf dem Zettel. Höchste Zeit, das zu ändern. Die trockenen Rieslinge von den Großen Lagen Feils und Schönfels, dort von über 90 Jahre alten Reben, sind mit ihrer Mineralität echte Charaktere. Aber an Mosel und Saar werden die Winzer halt am Kabinett gemessen. „Kabinett ist die schwierigste Disziplin“, sagt Florian Lauer. Nun, er hat sie bestens gemeistert. Sein Kabinett Ayler Kupp Fass 5 mit satten 58 Gramm Restzucker und toll balancierter  Säure ist famos, die Spätlese  Ayler Kupp Fass 23 genau so. Mit den Auslesen geht es hohem Niveau weiter Weinkritiker geben Lauers Weinen 95, 97 oder noch mehr Punkte, ich sage einfach: Klasse Weine! 

Riesling-Weltrekord

Tag zwei dann die Versteigerung. Erneut konnte Egon Müller einen Weltrekord holen – sein 2017er Scharzhofberg Alte Reben Riesling Kabinett verschob die Preislatte für Kabinett auf die Höhe von 250 Euro für die 0,75-Liter-Flasche nach oben. Im Vorjahr waren die Weine für 225 Euro versteigert worden. Insgesamt kamen 1200 der Flaschen des „Weltrekordweins“ unter den Hammer.

Während der Auktion

Nicht nur bei den Preisen, auch zeitlich war die Auktion rekordverdächtig. In sechs Stunden kamen in Trier die insgesamt 70 Lose unter den Hammer. Insgesamt wurden 11 489 Flaschen verauktioniert. Auktionator Max von Kunow konnte dabei weitere Traumergebnisse ausrufen. Etwa für den 1988er Rausch Riesling Eiswein in der Magnumflasche vom Weingut Forstmeister Geltz-Zilliken, der für 2561 Euro den Besitzer wechselt. Egon Müllers 2017er Scharzhofberger Auslese Goldkapsel  schnellte von 350 Euro auf 1687 Euro in die Höhe. Die 2017er Wehlener Sonnenuhr Auslese Lange Goldkapsel vom Weingut Joh. Joh. Prüm kletterte von 250 auf 750 Euro, die Magnum erzielte 2624 Euro. Günter Jauch vom Weingut von Othegraven versteigerte eine 6-Liter-Flasche (!) Riesling Altenberg Spätlese 2017, brachte 2149 Euro. Die Benefizkiste mit 14 Flaschen von 14 Top-Gütern für einen guten Zweck brachte in diesem Jahr 6872 Euro ein.  Ersteigert vom Luxemburger Alphonse Leweck, ehemaliger Fußballprofi (60 Länderspiele) und jetzt Hotelier.
Eine Übersicht über die Steigpreise der VdP-Auktion in Trier finden sie hier.

Rekorde auch anderswo

Gleichzeitig wurden auch an anderen Orten Weine versteigert – mit satten  Ergebnissen. Eine kleine Auswahl weiterer interessanter Auktions-Ergebnisse:
Ahr: Das Weingut Jean Stodden erzielte für 123 Flaschen 2016 Mönchberg Spätburgunder GG einen Flaschenpreis von 219 Euro.
Rheinhessen: Das Weingut Schätzel begeisterte mit dem 2017 Pettenthal Riesling -N- Kabinett. 191 Magnum-Flaschen (1,5 Liter) wurden zu je 250 Euro gesteigert.
Pfalz: Das Weingut Christmann versteigerte erfolgreich 140 Flaschen des 2017 Ölberg-Hart „Kapelle“ Riesling GG. Es erzielte damit 137 Euro pro Flasche.
Nahe: Das Weingut Emrich-Schönleber erzielte für 302 Magnum-Flaschen vom 2017 Auf der Ley Riesling GG jeweils 287 Euro.

Eine Übersicht über die Steigpreise der VdP-Auktion in Bad Kreuznach finden sie hier.  


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