Indische Küche – gut

Haben Weihnachten ein indisches Kochbuch geschenkt bekommen. Die beste Köchin der Welt hat umgehend losgelegt – mit großartigen Ergebnissen natürlich. War ja klar. Ich, für die Getränke zuständig, hatte es da schwer, mitzuhalten. Indische Küche hat mit üppig Gewürzen zu tun, dazu die Schärfe  – und es muss richtig scharf sein. Weinbegleitung ist da nicht ganz einfach.  Bis es zur Erleuchtung – ein süßer Moscato! – kam, hat es eine doch Weile gedauert.

Zunächst fünf Fehlschläge

Indischer Wein – nicht toll

Die Empfehlung eines Kollegen „probier’s doch mit indischem Wein“ war leider nicht umsetzbar. Wo gibt’s welchen? Außerdem, die, die ich bisher trinken konnte (ein paar Jahre her), haben sich nicht für einen zweiten Versuch empfohlen.  Also probieren. Sauvignon aus Neuseeland, deutscher Grauburgunder, Riesling Spätlese – alles quatsch, funktioniert nicht. Auch ein Grüner Veltliner, als Speisenbegleiter eigentlich eine echte „Allzweckwaffe“, bringt es nicht. Schließlich noch zwei Rote – ein Saint-Chinian aus dem Languedoc und ein Dornfelder aus dem Badischen: Antipoden, keine Liebe.  

Süße Erleuchtung Moscato

Süßer Moscato – passt

Aber dann: ‚Templum‘  von der Cantina Sant’Andrea im Latium, Italien. Ein süßer (lieblich wäre angebracht, das Wort ist in der Weinsprache aber verbrannt) Moscato di Terracina, eine Spielart der Muskatellertraube. Der duftet und schmeckt schön nach Aprikosen und exotischen Früchten. Doch Süße allein reicht nicht. Weil er von 2009 ist, hat der ‚Templum‘ einen charmanten Firn und einen leichten oxidativen Hauch. Genau das macht ihn reif und irgendwie sehr erwachsen und charakterstark. Passt ganz wunderbar zu dem vegetarischen und schön scharfen Blumenkohl-Curry mit Cashews, Erbsen und Kokos.
Was soll ich sagen: Eine echte indisch-italienische Hochzeit. Funktioniert ausgezeichnet.

Früher nur Tafeltraube

2009! – passt

Den ‚Templum‘  habe ich vor vier Jahren beim italienischen Weindepot gekauft, im Keller ist er dann schön gereift. Von der informativen Website des Italien-Spezialisten stammen auch die Infos zum Wein und dem Weingut. Demnach verweilen die Moscato-Trauben des ‚Templum‘ bis Oktober am Stock, um eine bessere Anreicherung von Zucker und Aromen zu gewährleisten. Ein ausgeglichener Süsswein, welcher ganz ohne Traubentrocknung und Fassausbau auskommt. Zitiert wird aus dem wichtigsten Weinführer Italiens, dem Gambero Rosso: „Die Familie Pandolfo (Eigentümer der Cantina Sant’Andrea) hat sich viel herumgetrieben in der Welt, bis nach Tunesien hat es die gebürtigen Sizilianer verschlagen. Letztlich aber sind sie in Terracina gelandet, wo sie sich prächtig eingelebt haben. In der hiesigen Weinszene machten sie sich mit der Aufwertung der einheimischen Moscato-Rebe einen Namen, die, vormals lediglich als Tafeltraube in Gebrauch, mittlerweile eine eigene DOC für sich beanspruchen darf.“  Jetzt wäre noch der Hinweis angebracht, dass die süße Spielart zur indischen Küche ganz gut passt.


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