Foto: Stefan B. Pappenberger

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Über 800 Weine von 150 Weingüter und Genossenschaften – mehr Pfalz an einem Ort geht kaum. Pfalz total quasi beim Weinforum „Wein am Dom“ in Speyer. An zwei Tagen probierten und diskutierten 3500 Weinfreunde die Weine, darunter auffallend viele junge Leute.

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Viel Stil, viel Wein

Nicht nur wegen der stilvollen fünf Verkostungsorte (Innenhof des Historischen Museums, Kulturhof Flachsgasse, Galerie Kulturraum, Historischer Ratssaal und schließlich der Alte

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Stadtsaal), dem ohnehin schönen Flair der alten Domstadt Speyer und der gelungenen Organisation hat sich der Besuch in jeder Hinsicht gelohnt. Denn: Vor allem die Weine haben überzeugt. Das war keine wirkliche Überraschung, schon die letzten Exkursionen in die Pfalz – der Besuch neuer Vinotheken, die Begegnung mit Jungwinzern oder die Visite bei einem der Stars der Pfalz – haben einen positiven Eindruck hinterlassen.

Natürlich war es schlichtweg unmöglich, an einem Nachmittag alle 800 Weine für ein faires Urteil zu probieren und klar, auch nicht jeder Winzer konnte besucht werden. 148 getestete Weine von 56 Weingütern erlauben  jedoch einige  Urteile.  Generelles Fazit: Die Pfalz ist in guter Form und ein sicherer Tipp.

Einige Beobachtungen

Insgesamt muss den Weinen ein gutes bis hohes Niveau attestiert werden. Aus dem neuen Jahrgang 2015 waren immerhin 453 Weine zu probieren. Manche waren noch etwas „aufgeregt“ und auch noch nicht richtig rund, generell lässt sich von einem guten Jahr sprechen.

Im Mittelpunkt stand natürlich die Pfälzer Paradesorte Riesling, da gab es kaum Enttäuschungen. Selbst bei kleineren, wenig bekannten Betriebe war das Niveau mindestens solide. Es bleibt dabei: Mit Riesling macht in der Pfalz niemand einen Fehler. Gilt mit Einschränkungen auch für den Spätburgunder, der Pfälzer Liebe Nummer 2.

Foto: Stefan B. Pappenberger

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Gute Idee: Der „Pfälzer Weinparcours“ im Alten Stadtsaal. Dort konnte man den Zusammenhang zwischen verschiedenen Böden – Löß, Rheinkies, Terra Rossa, Kalkstein, Mergel, Lösslehm, Buntsandstein, Tonstein, Schiefer – und den Weinen von diesen Böden im direkten Vergleich nachschmecken. Sehr bildend! Wer Zweifel am Einfluss des Terroirs auf die Weine hat, nach dem Parcours sind sie ausgeräumt.

Ähnliche Idee: Klaus Meyer aus Rhodt stellte fünf 2015er Rieslinge vor, gleich im Ausbau (trocken), aber von fünf verschiedenen Böden. Interessante Geschichte, schönes Portfolio!

Spannende Entdeckungen gab es bei den Aroma- oder Bukettsorten. Die Vielfalt war groß, Gewürztraminer, Grauburgunder oder Muskateller in diversen Ausbaustufen waren mehr als ein Farbtupfer. Angesichts der Stärke von  Riesling und Spätburgunder werden die Aromasorten aber wohl weiter eine Nische abdecken.

Beim Sauvignon Blanc, aktuell stark im Trend,  gab es große Unterschiede und nicht viele Volltreffer. Zumindest nicht im Vergleich zu den S.B.-Hochburgen Neuseeland, Loire oder Steiermaerk. Einige können aber locker mithalten, am besten hat der von Knipser gefallen.

Die Scheurebe war zur „Rebsorte des Jahres“ erklärt worden und erfreute sich daher besonderer Aufmerksamkeit. Bin sonst kein Freund der Scheurebe, wurde aber positiv überrascht. Richtig überzeugt hat die „Entdeckung des Jahres“, die eine Jury vor Messebeginn unter den Scheurebe-Weinen gekürt hatte: Eine 2015er Trockenbeerenauslese,  Edenkobener Schwarzer Letten vom Weingut Nicole Graeber aus Edenkoben. Generell haben die angestellten Süßweine Freude bereitet.

Barrique-Forum Pfalz

Barrique-Forum Pfalz

Einen starken Eindruck hinterließen die Weine des Barrique-Forums mit 14 Rotweinen. Ob Rebsorte pur oder eine Cuvée – wer je wieder behauptet, aus Deutschland kämen keine passablen Rotweine, hat diese roten Pfälzer  nicht probiert.  Die (sehr persönlichen) Top 3 einer starken Asuwahl: Der 2012er Pinot Noir von Stefan Meyer, der 2008er Cabernet Sauvignon  von Karl Wegner und die 2011er Cuvée „Karl Holz“ (klassische Bordeaux-Sorten) vom Weingut Holz-Weisbrod.

Gute Idee: Das Schülerprojekt „bottled art“ der Fachschule Weinbau. 18 Jungwinzer haben einen ihren ersten eigenen Wein präsentiert und diesen so wie sich in einem gut gemachten Begleitheft vorgestellt. Feine Sache, interessante Weine! Beruhigender Gedanke, dass es beim Winzernachwuchs  offenbar gut aussieht.

Die Entdeckungen

Hinter diesen Weinen stand im Kostbuch ein Ausrufezeichen (kein Ranking):

Rieslinge

Weingut Emil Bauer & Söhne – 2015 Nußdorfer Riesling trocken
Weingut Bergdolt – 2014 Ruppertsberger Reiterpfad, Riesling trocken
Weingut Dr. Bürklin-Wolf  – 2014 Forster Riesling  trocken
Weingut Dr. Bürklin-Wolf  – 2014 Ruppertsberger Hoheburg  Riesling  trocken
Weingut Hanewald-Schwerdt – 2014 Leistadter Herrenmorgen Riesling trocken
Weingut Klein – 2015 Riesling trocken
Weingut Klaus Meyer – 2015 Burrweiler Riesling trocken Schiefer
Weingut Eugen Müller – 2015 Forster Jesuitengarten, Riesling Kabinett trocken
Weingut Hubert Müller – 2014 Maikammerer Kapellenberg, Riesling Spätlese
Weingut Pfeffingen – 2014  Ungsteiner Riesling trocken
Weingut Ökonomierat Rebholz – 2015  Riesling  trocken vom Rotliegenden
Weingut Heinz Sauer – 2014 Gleisweiler Höhe Riesling trocken
Weingut Karl Schaefer – 2015  Wachenheimer Fuchsmantel  Riesling  feinherb
Weingut Karl Schaefer – 2015  Dürkheimer Spielberg  Riesling  trocken
Weingut Dr. Wehrheim – 2014 Birkweiler Kastanienbusch Riesling trocken
Weingut von Winning – 2014 Deidesheimer Herrgottsacker Riesling trocken
Weingut von Winning – 2014 Forster Ungeheuer Riesling trocken

Weißburgunder

Weingut Emil Bauer & Söhne – 2015 Nußdorfer Pinot Blanc trocken
Weingut Bergdolt – 2014 Weißburgunder trocken
Weingut Heinz Bus & Sohn – 2015 Weißer Burgunder trocken
Weingut Philipp Kuhn  – 2015 Weißer Burgunder trocken
Weingut Ökonomierat Rebholz – 2015  Weißer Burgunder trocken vom Lößlehm

Chardonnay

Weingut Gerd Bernhart – 2014 Schweigener Chardonnay trocken

Grauburgunder

Weingut Kuntz – 2014 Impflinger Grauer Burgunder „vom Löss“
Weingut Karl Pfaffmann – 2015 Nußdorfer Bischofskreuz, Grauer Burgunder
Weingut Karl Wegner – 2014 Wachenheimer Königswingert, Grauburgunder
Weingut August Ziegler – 2015 Maikammerer Mandelhöhe, Grauburgunder

Sauvignon Blanc

Weingut Knipser  – 2015 Sauvignon Blanc trocken

Scheurebe

Weingut Darting – 2013 Ungsteiner Honigsäckel, Scheurebe Beerenauslese
Weingut Thomas Dollt – 2013 Flemlinger Vogelsprung, Scheurebe Beerenauslese
Weingut Nicole Gruber – 2015 Edenkkobener Schwarzer Letten, Scheurebe TBA
Weingut Pfeffingen – 2014 Ungsteiner Scheurebe trocken
Weingut Pfeffingen – 2014 Ungsteiner Scheurebe Spätlese
Vier Jahreszeiten Winzer – 2013 Ungsteiner Nußriegel, Scheurebe TBA

Rosé

Weingut Knipser – 2015 Rosé trocken
Weingut Heinz Sauer – 2015 Rosé trocken

Blanc de Noir

Weinhaus Ralph Anton – 2015 Kirrweiler Mandelhöhe Spätbugunder blanc de noir

Rotweine

Weingut Holz-Weisbrodt – 2011 Pfalz Cuvée „Karl Holz“
Weingut Jülg – 2012 Schweigener Sonnenberg , Cuvée „Les Fréres“
Weingut Stefan Meyer – 2012 Rhodter Rosengarten Pinot Noir
Weingut Georg Naegele – 2013 Hambacher Schlossberg Cuvée „Naegele Chronos“
Weingut Castel Peter – 2011 Spätburgunder Rotwein
Weingut Heinz Sauer – 2014 Rotwein
Weingut Erich Stachel – 2013 Maikammer Heiligenberg , Syrah
Weingut Stern – 2012 Pfalz Cuvée „55“
Weingut Karl Wegner – 2008 Dürkheimer Feuerberg, Cabernet Sauvignon

P.S.: Der Termin für „Wein am Dom“ 2017 steht: 1. und 2. April in Speyer.

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