Am 9. Januar wurde Ian „Lemmy“ Kilmister auf dem Forest Lawn Memorial Cemetery in den Hollywood Hills beerdigt, der legendäre Gründer, Bassist, Sänger und Frontmann der Rockband Motörhead. Die Beisetzung wurde live auf einem YouTube-Kanal im Internet übertragen. Ein Anlass, eine Flasche mit dem Label Motörhead zu trinken, leider waren die original Kristall-Gläser mit dem eingravierten Motörhead-Logo auf die Schnelle nicht aufzutreiben.
Ein Shiraz zum Sound
Bei dem Wein handelt sich um einen Shiraz aus Australien, 13,5 Prozent Alkohol, mehr ist auf dem Etikett nicht zu erfahren. „Ein fetter, röhriger Wein“, heißt es in der Produktbeschreibung, der „wie ein bassbeladener Rocksound“ schmecken soll. Hart, schwarz, tiefgründig, beerig mit etwas Holz, sei der Motörhead-Shiraz, versprochen werden „Fruchtiges Aroma mit Noten von Brombeeren, Vanille und feinen Lakritzen sowie einem leicht pfeffrigen Oberton. Am Gaumen reich und abgerundet mit weichen Tanninen und einem anhaltend fruchtigen Finish“.
Wie schmeckt er wirklich?
Nun denn, schwarz sieht der Wein nicht gerade aus, ein mittleres bis dunkles rot gestehen wir ihm zu. In Geschmack ist er tatsächlich intensiv, fett, mit allerhand Power (schmeckt nach mehr als 13,5 % Alkohol), das passt schon zum Motörhead-Sound. Der getrunkene 2010er ist 2015 fertig, rund, Tannine sind nicht mehr spürbar, dafür eine leichte, angenehme Säure. Der Shiraz schmeckt durchaus, wirkt aber doch irgendwie gestylt, etwas zu glatt. Das passt jetzt nicht ganz zu Motörhead.
In Island verboten
Recherchen habe ergeben, dass der Wein aus dem Hunter Valley in Süd-Ost-Australien kommt, aus welcher Winery, war nicht zu ermitteln. Interessant: In Schweden wurden am meisten Flaschen des Motörhead-Weins verkauft (über 100 000), in Island war der Wein verboten. Dort hat der Staat ein Monopol auf die Einfuhr von Alkohol, Motörhead singen laut der staatlichen Behörde in Island von Krieg, ungeschütztem Sex und Drogen, das ginge nicht. Außerdem ist die Bezeichnung „ Motorhead“ ein isländischer Slang-Ausdruck für Amphetamin-Abhängigkeit.
Es gibt noch mehr
Inwieweit Lemmy Kilmister dem Shiraz selbst zugesprochen hat, ist unklar. Der Rocker soll sich ja vor allem für Whisky begeistert haben, Whisky mache kreativ, hatte Kilmister in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung einst behauptet. Überhaut hatte er so einige coole Sprüche drauf. Vielleicht waren für ihn auch noch anderen Produkte aus dem eigenen Merchandising interessant, es gibt schließlich auch noch Motörhead Vödka, Motörhead Lager Beer und einiges mehr. Auch ein Motörhead-Rosé ist auf dem Markt, leider aber nicht in meinem Keller.
Für Fans: Bands wie Kiss, Iron Maiden oder Satyricon haben auch eigene Weine, ebenso Bob Dylan, Madonna oder Gianna Nannini. Die Liste ist unvollständig.
Lemmy Kilmister ist am 28. Dezember 2015 im Alter von 70 Jahren an einer Krebserkrankung gestorben.
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