Foto: Thorsten Biel

Bernard Pawis gehört zu den Top-Winzern im Saale-Unstrut-Gebiet und ist seit 2001 Mitglied im Verband der Deutschen Prädikatsweingüter (VDP). 1998 übernahm er das Weingut von seinem Vater Herbert, ein Jahr später wurde mit dem Neubau einer Kellerei in Freyburg begonnen. Die Anbaufläche wuchs durch Pacht und Zukauf auf 12 Hektar. 2009 fand die Familie Pawis im historischen Gutshof Zscheiplitz eine neue Wirkungsstätte, erneut wurde eine Kellerei gebaut und ein idyllisches Ambiente für Weinproben und Hofverkauf geschaffen.

Seit wann  interessieren Sie sich für Wein`?
Als zehnjähriger Junge war ich wenig begeistert, mit der Hacke im elterlichen Weinberg in meiner Heimatstadt Freyburg, zu arbeiten. Wenn ich darüber nachdenke, wann die Leidenschaft für den Wein begann, finde ich kein konkretes Datum. Alles hat sich gefügt

Warum der Faible für Wein und nicht für Bier?
Wein ist ein fantastisches Getränk. Perfekt zu gutem Essen. Ich trinke auch gerne mal ein Bier. Aber Abends, zu einem leckeren Essen, gehört Wein einfach dazu. Wein trinken wir eigentlich jeden Abend. Das ist ein Stück Lebensqualität.

Was ist Ihr Tipp für jeden Tag?
Da ist ganz viel möglich. Es muss nicht jeden Tag eine Auslese sein oder Großes Gewächs. Auch die leichten Basisweine haben ihren Reiz, da kann man auch mal ein Gläschen mehr trinken. Ein schöner Müller (Müller-Thurgau) im Sommer, das ist doch einfach herrlich.

Gibt es einen Lieblingswein?
Werde ich oft gefragt und ich schwanke immer wieder. Ich denke, es ist der Riesling. Ich kann mich aber nicht so richtig entscheiden. Schlimm genug, dass man sich bei den Frauen für eine entscheiden muss. Aber bei den Weinen behalte ich mir vor, alles zu testen, was interessant klingt und interessant schmeckt.

Was schmeckt denn so außerhalb des eigenen Gebiets?
Wir – da schließe ich meine Frau ein – trinken sehr gerne Sauvignon Blanc aus Neuseeland, Südafrika oder Chile. Diese extremen Primäromen, das ist sehr speziell. Diese Weine kann man nicht jeden Tag trinken, weil es einen dann erschlägt. Aber sie sind sehr interessant im Vergleich zu unserer Weinen. Vor allem zum Bacchus, der ähnliche Aromen hat, aber viel leichter ist.

Die ewige Diskussion: Kork-, Schraub- oder Glas-Verschluss?
Wir besinnen uns langsam wieder auf die Tradition und kehren zum Naturkork zurück. Wir verschließen momentan noch ein Großteil der Flaschen mit Kunststoff. Eigentlich wollten wir schrauben. Aber aufgrund der Ökobilanz habe ich mir das reiflich überlegt. Schrauber sind eine Verschwendung von Ressourcen und Energie, das ist Aluminium. Mittlerweile arbeiten auch die Korkfabrikanten gewissenhafter. Ich bin echt überrascht, dass sie die Probleme in den letzten Jahren in den Griff bekommen haben. Und wenn man den Korkenzieher sachgerecht benutzen kann, das hat ja auch was.

Gibt es den idealen Wein?
Den gibt es nicht. Es kommt doch immer auf die Situation an. Die Menschen, mit denen man den Wein trinkt, der Anlass, die Küche, das Wetter, die Jahreszeit, und, und, und. Gottseidank ist die Vielfalt beim Wein riesengroß. Man kann ausprobieren, testen und immer wieder neue Erfahrungen machen, das ist das Schöne am Wein. Es wird nie langweilig.

Haben Sie so etwas wie eine Philosophie?
Klare Weine, klare Sortenstruktur. Für mich ist es wichtig, wenn die Leute sagen: Der Wein gefällt mir. Das ist wichtiger als große Erklärungen abgeben zu müssen, um den Wein spannend zu machen. Der Wein muss für sich sprechen, ohne den Kommentar eines Winzers oder Sommeliers.


0 Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Avatar-Platzhalter

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Time limit is exhausted. Please reload CAPTCHA.