Fazit einer kurzen Sizilien Tour: Es lohnt sich. Vor allem was die wiederentdeckten „Schätze“ der Insel betrifft, die autochthonen Rebsorten. Grillo, Zibibbo oder Carricante – schöne bis hervorragende Weine, vor allem aber eine Alternative zum Weltweingeschmack a la Chardonnay.

IMG_5086Den gibt es selbstverständlich auch, auch guten. Von Planeta zum Beispiel, dem allgegenwärtigen „Platzhirsch“ (350 Hektar) mit mittlerweile fünf (oder sind’s schon sechs?) Weingütern auf der Insel. Dabei ist das Unternehmen noch keine 20 Jahre alt. Was soll man sagen? Die Weine sind solide bis sehr gut, neben den Chardonnay ist der „Cometa“, ein schöner Weißwein der Rebsorte Fiano aufgefallen. Auch der Syrah und der Santa Cecilia, der Rote von der sizilianischen Standard-Rebe Nero d’Avola  waren sehr gut. Generell scheint Planeta eher am internationalen Stil orientiert.

Da waren kleinere Betriebe mit den lokalen Rebsorten irgendwie spannender. Am meisten beeindruckt haben die weißen Sorten Zibibbo (eigentlich Muscat d’Alexandrie, trocken und süß gut) und Grillo. Wer sie findet – probieren. Und natürlich Carricante. Die Rebsorte des DOC Etna, wächst auf den Lava-Böden rund um den Vulkan und präsentiert sich im Idealfall herrlich mineralisch mit einer leichten Schärfe. Der Inzolia (Insolia), ein Standard-Weißer für den Alltag, wirkte oft etwas flach und ausdrucksarm, bei Hitze ist er aber eine gute Wahl, weil alkoholarm und erfrischend.

IMG_0349Sizilien produziert mehr Weißwein als Rotwein. Bei den Roten dominiert Nero d’Avola, der war meist solide, ansonsten hat der Rotwein wenig beeindruckt. Eine große Ausnahme: Cerasuolo di Vittoria, der einzige DOCG auf Sizilien. Zum Einsatz kommen die Rebsorten Frappato und Nero d’Avola, nur 123 Hektar sind dafür zugelassen. Alle vier probierten Cerasuolos waren sehr gut bis hervorragend – trotz der Jugend (probierte Jahrgänge zwischen 2008 und 2011). Denn angeblich hält sich der Wein ewig und zeigt erst im Alter Höchstform. Aber was heißt Alter? Habe iniges mitgebracht – mal sehen.

Generell Volltreffer waren die probierten Süßweine. Ob die süßen Zibibbos oder Malvasia von den Liparischen Inseln = alles sehr gut!
Marsala, der bekannteste Wein Siziliens, ist ein eigenes Kapitel wert. Das kommt demnächst .

 Sich durch Sizilien zu kosten ist vergnüglich, aber auch nicht ganz einfach. Mit 112.700 Hektar  Rebfläche  ist die Insel die größte Weinregion Italiens, da ist es nicht ganz leicht, einen Überblick zu bekommen. Auch strukturell: Es gibt 23 DOC-Weine, viele sind kaum bekannt: Contea di Sclafani, Contessa Entellina, Delia Nivolelli oder Menif etwa. Diese Weine sind selbst vor Ort kaum zu haben. DOC-Weine machen nur drei Prozent der Rebfläche aus. Die meisten Weine sind Landweine (IGT), viele sind ausgezeichnet. Die besten zu finden ist auch eine Herausforderung. Viele Güter sind schwer zu finden, die Beschilderung ist mangelhaft und trotz Vereinbarung kommt es vor, dass niemand da ist. Spaß gemacht hat’s trotzdem.

Meine sechs Wein-Lieblinge der Tour:
– Zibibbo 2013 TAIF, Terre di Sicilia
– Grillo 2013 Masseria del Fuedo (Bio-Wein), DOC Sicilia
– Etna Bianco Girolamo Russo, DOC Etna Bianco
– Cerasuola di Vittoria 2010 Romolo Buccellato, DOCG Cerasuola di Vittoria
– Syrah 2012 Sallier de la Tour, DOC Sicilia
– Moscato (Zibibbo) Cantine Intorcia, IGT


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