Wien1Kürzlich flatterte die Nachricht ins Haus, dass der „Wiener Gemischte Satz“ nunmehr DAC-Status erlangt hat. Glückwunsch! Und ein schöner Grund, gleich mal eine Flasche Wiener Wein zu entkorken, im konkreten Fall ein Gemischten Satz vom Weingut Wieninger, das zu den renommiertesten in Wien gehört. Es gibt noch mehr passable bis gute Winzer in Wien, dazu Quereinsteiger und Nebenerwerbs-Winzer – Gemischten Satz haben sie alle.

Wien ist die einzige Millionenstadt der Welt, in deren Stadtgrenzen ernsthaft Weinbau betrieben wird. Und nicht als Touristenattraktion mit einigen Rebzeilen wie in Paris, Berlin oder New York. 230 Winzer sind aktiv, 680 Hektar beträgt die Anbaufläche, das ist deutlich mehr als die Rebfläche Sachsens. Vieles wird gleich vor Ort getrunken – die Wiener Institution des Heurigen ist schließlich weltberühmt.

Was hat es mit dem Gemischten Satz auf sich? Bereits im 19. Jahrhundert setzte man in Wien auf Edelrebsorten wie Riesling, Rotgipfler, Weißburgunder und Traminer. Diese wurden zusammen mit anderen weißen Sorten im Weingarten gemischt ausgepflanzt und die geernteten Trauben im Keller gemeinsam verarbeitet. Vorteil: Die Winzer hatten einen sicheren Ertrag. Durch die unterschiedlichen Blütezeitpunkte der Sorten gab es auch bei widriger Witterung keinen Totalausfall der Ernte. In dem Maß, in dem reinsortige Weine immer populärer wurden, wurde der Gemischte Satz zum banalen Schank- und Zechwein degradiert. Engagierte Winzer, die die Qualität hochhielten, gab es freilich weiter. Der Initiative der Gruppe „WienWein“ ist es zu danken, dass der Wiener Gemischte Satz nun seit 10, 15 Jahren eine Renaissance erlebt.

Für den Gemischten Satz gibt es Regeln. Zumindest drei weiße Rebsorten müssen gemeinsam in einem Wiener Weingarten angepflanzt sein. Der größte Anteil einer Rebsorte darf nicht höher als 50 % sein, der drittgrößte Anteil muss zumindest 10 % umfassen. Der vorhandene Alkoholgehalt darf höchstens 12,5 Prozent sein, der Wein darf keinen stark wahrnehmbaren Holzeinsatz vorweisen und muss trocken sein. Zusätzlich kann der Wiener Gemischte Satz DAC aber auch mit einer Lagenbezeichnung auf den Markt kommen, was nicht selten der Fall ist. Der vorhandene Alkoholgehalt muss dann mindestens 12,5 % betragen, der Wein muss auch nicht unbedingt „trocken“ sein.

Es gibt nicht nur den Gemischten Satz. Alle Weingüter bringen auch reinsortige Weine und Rotwein-Cuvees auf den Markt. Habe als häufiger Wien-Gast einige schöne Rieslinge und Weißburgunder getrunken, aber das gibt es  auch bei anderen Winzern in anderen Regionen. Der Gemischte Satz ist wirklich etwas Eigenständiges und Unverwechselbares.

Mit einem Gemischten Satz positiv aufgefallen sind diese Wiener Weingüter (alphabetisch): Christ; Hajszan; Mayer am Pfarrplatz; Rotes Haus; Wieninger; Zahel

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