Weine in Tschechien

Weine in Tschechien getestet

Eine dienstliche Reise nach Tschechien war gute Gelegenheit, auch die dortigen Weine mal anzuschauen und zu testen. Schließlich hat Tschechien, speziell Mähren eine lange Weinbautradition. Im Land sind rund 19 000 Hektar Fläche mit Reben bestückt, etwas mehr als die Rebfläche des Anbaugebietes Baden.

Zur Verkostung standen Weine des Weinguts Vinice Hnanice,  etwas 250 Hektar Rebfläche. Hnanice liegt bei Znojmo in Südmähren, direkt an der Grenze zum österreichischen Weinviertel. Vorweg: Das Urteil fällt zwiespältig aus. Ein Überflieger oder ein Geheimtipp war nicht dabei, einige Weine der Kategorie anständig gab es dennoch. Die getesteten Weine:

Irsay 2012. Die erste Überraschung. Der Wein der auch in Deutschland recht selten angebauten Sorte Irsay Oliver schmeckte so, wie die Sporte schmecken soll, mit einer kernigen Säure und dem typischen vegetativen Muskatton. Sauber gemacht, leider hat die Sorte nicht so viele Fans.

Muscat dry 2012. Kein großer Wurf, medizinische Note, etwas Anis, der Muskat wäre in einer Blindverkostung schwer zu erkennen.

Palava 2010. Eine Spätlese (49 g/l Restzucker) der wenig bekannten Reborte, Kreuzung aus Gewürztraminer und Müller-Thurgau. Irgendwie langweilig, nicht richtig süß, kaum Säure, kaum Frucht, ohne Charisma. Aber noch trinkbar.

Rosé Zweigelttraube 2011. Schwierig, kein großer Genuss. Kaum Frucht, vom Zweigelt ist nciht viel zu merken, leicht bissig.

Modry Portugal 2011. Der Blaue Portugieser ging gar nicht. Unangenehm schon in der Nase, anstrengend im Geschmack, hatte mit einem soliden Portugieser nichts gemein. Kein zweiter Schluck.

Svatovavřinecké 2011. Der St. Laurent. Solide, aber jenseits der Grenze gibt es viel bessere. Aber der tschechische ist leicht trinkbar, weich, saftig, unkompliziert.  Kann man trinken, muss man aber nicht.

Frankovka 2011. Der Lemberger, leider auch nicht toll. Adstringierend, nach unreifen Sauerkirschen, kein zweites Glas.

Cabernet Sauvignon 2010. Kein Highlight, aber okay. Reiht sich in die vielen „Weltwein-Cabernets“ ein, die die Regale der Supermärkte füllen. Wenig Charisma, schlanker Körper, vielleicht etwas zu viel Säure.

Angeblich hat  Vinice Hnanice mit dem Sauvignon Blanc große Erfolge erzielt, der aber war noch nicht zu bekommen. Vielleicht klappt es noch.

Fazit: Zum Weinkauf muss man nicht nach Tschechien pilgern. Es wird jedoch weiter beobachtet. In einer Vinothek werde ich noch nach Spitzentropfen von anderen Erzeugern suchen, dann wird noch mal in der Breite verkostet. Vielleicht gibt’s ja doch einen Überflieger oder Geheimtipp.


1 Kommentar

Marco Alles · 13/02/2013 um 15:38

Es ist fast beängstigend, wie sehr sich unser Geschmack ähnelt… Aber einen guten Roten finden wir auch noch… Mach weiter so!

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