„Wir haben auch Wein“       (Et habemus Vinum)

… können die Argentinier rufen. Manchmal braucht es einen Anlass, um den Fokus auf ein bestimmtes Land/Gebiet zu legen. Der neue Papst ist Argentinier – Grund genug, hier mal auf die Weine vom anderen Ende der Welt zu schauen. Das lohnt! Wer etwas über das höchst gelegene Weingut der Welt, eine spannende Winzer-Karriere und den Malbec, die „Diva aus Mendoza“, erfahren möchte …

Bodegas Colomé liegt im Calchaqui-Tal in der Provinz Salta in den Nord-Argentinischen Anden. Die Reben wachsen auf 2300 bis 3111 Metern Höhe, es ist das höchst gelegene Weingut der Welt und das älteste Argentiniens. Inzwischen gehört Colomé zur „Hess Family“, einer Schweizer Gesellschaft, die Winerys in vier Kontinenten betreibt (u.a. auch Peter Lehmann). Habe von Colomé den „Estate Malbec 2008“ getrunken, der war ganz gut (Aromen Brombeeren und Pfeffer), wenn auch nicht überragend. Die Geschichte mit der Höhe macht den Wein halt interessant. Weil der Sauerstoff in solchen Höhen knapp ist, dauert die Gärung länger als gewöhnlich, die langsame Vinifizierung gibt dem Wein einen speziellen Charakter. Seine Muskeln kommen von 14,5 Prozent Alkoholgehalt und der15-monatigen Reife im Barrique. Der Wein hat 29 US-Dollar gekostet. Ein Kollege war mit Freunden in Argentinien, sie haben Bodegas Colomé besucht und waren begeistert. Nach stundenlanger Bergfahrt könne nichts mehr kommen, doch plötzlich tue sich eine Reben-Oase auf, berichteten sie und schwärmten von tollen Panoramen und wirklich gut gemachten Weinen. Wer mal hin will: Die Bodegas führt auch ein Hotel, leider nicht ganz billig.

Vielen Dank an Michael Thoß und Frank Schober für die Klasse-Fotos !

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Weine von Dieter Meier sind im Gegensatz zu denen von Colomé hierzulande leicht zu bekommen. Wer Dieter Meier nicht kennt: Der Schweizer, mittlerweile 68, hat sich als Pokerprofi und Golfspieler, Videokünstler und Autor, vor allem aber als Sänger der Pop-Band Yello einen Namen gemacht. Seit 15 Jahren betreibt der Avantgardist in Argentinien biologische Landwirtschaft, auf seinen Anwesen weiden tausende Rinder. Seit einigen Jahren kommt von Meier nun auch Bio-Wein aus der Region Mendoza, gewachsen in 1000 Metern Höhe. Sein Malbec ist eine Wucht, im wahrsten Sinne des Wortes. Der hat wirklich alles – und von vielen auch ein bisschen mehr – was ein anständiger Malbec haben sollte. Aber Vorsicht: der erste Schluck nach dem Öffnen der Flasche kann bitterböse wirken, meist wird er ohnehin zu jung getrunken. Ruhig zwei, drei Jahre warten. Unbedingt ein, zwei Stunden vorher öffnen und die Geister mit der Umwelt versöhnen.

Der Malbec ist die wichtigste Rebsorte (24 000 Hektar) Argentiniens, wird wegen ihrer Anfälligkeit für diverse Reb-Krankheiten auch „Diva aus Mendoza“ genannt. Typisch für die generell sehr dunklen (lila bis schwarz) und meist alkoholreichen Malbecs sind die Frucht-Gewürz-Aromen, man kann Pflaumen, Cassis, Brombeeren oder Blaubeeren genau so finden wie Lorbeer, Wacholder und Tabak. Wer kräftige, gehaltvolle Weine mag, wird an einem gut gemachten Malbec immer seine Freude haben. Positiv aufgefallen sind neben denen von Colomé und Dieter Meier die von Bodega Norton (!) und Vinas Argentinas. Der in Europa häufig zu findende Malbec von Bodegas Trapiche ist auch akzeptabel. Noch was zum Malbec: In Frankreich ist die Sorte auch verbreitet, sie hat dort über 100 Namen, Côt oder Pressac sind die bekanntesten Synonyme.


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